Einkesselung durch Panzer? Kiew sieht neue Taktik russischer Infanterie bei Pokrowsk
06.09.2025, 21:29 Uhr Artikel anhören
Mit dem verstärkten Einsatz von Panzern und gepanzerten Fahrzeugen versuche das russische Militär zudem, die Stadt Pokrowsk und ihre Verteidiger vollständig einzukesseln, heißt es von der ukrainischen Armee.
(Foto: AP)
Die Kämpfe um die ostukrainische Stadt Pokrowsk sind auch eine Propaganda-Schlacht: Welche Kriegspartei kann Erfolge verzeichnen? Die ukrainische Armee meldet nun ein neues taktisches Vorgehen von Moskaus Truppen - Ziel sei ein "Entscheidungsdurchbruch".
Nach monatelangen schwere Kämpfen um die Stadt Pokrowsk im Südosten der Ukraine hat die russische Armee nach Erkenntnissen der ukrainischen Streitkräfte ihre Taktik geändert. Eine vor Kurzem in das Gebiet verlegte Einheit russischer Marine-Infanterie versuche nunmehr, in kleinen Gruppen so tief wie möglich in die Stadt einzudringen, teilte die für das Gebiet zuständige ukrainische Luftlande-Einheit mit. Deren vorrangiges Ziel sei, sich den Positionen der ukrainischen Artillerie und Drohnenkontrolleuren zu nähern.
Daneben versuchten die russischen Truppen, die ukrainischen Verteidigungslinien aufzusplittern und sich in neuen Stellungen festzusetzen. Mit dem verstärkten Einsatz von Panzern und gepanzerten Fahrzeugen versuche das russische Militär zudem, die Stadt Pokrowsk und ihre Verteidiger vollständig einzukesseln. "Nach vorliegenden Informationen plant Russland, seine Truppen in der Region Donezk für einen sogenannten 'Entscheidungsdurchbruch' einzusetzen", heißt es in der auf Facebook veröffentlichten Mitteilung.
Es gibt keine aktuelle, unabhängige Einschätzung der tatsächlichen Lage bei Pokrowsk. Zuletzt hieß es vom Institut für Kriegsstudien in Washington (ISW) am Freitag, Russland rücke bei Pokrowsk vor und russische Soldaten hätten auch in der Nähe von Pokrowsk selbst angegriffen.
"Bei Pokrowsk tobt vor allem der Kampf um das Narrativ: Wer hat den größeren Erfolg? Die Russen sind vor einigen Wochen überraschend mit kleinen Trupps relativ weit vorgestoßen. Die Ukraine hat dann operative Reserven eingesetzt", sagte Oberst Markus Reisner vom österreichischen Bundesheer ntv.de am Montag. Beide Kriegsparteien würden behaupten, ihren jeweiligen Gegner zurückgedrängt zu haben. Die Russen seien davon überzeugt, dass sie am Ende der Sommeroffensive die Voraussetzungen geschaffen hätten, um weiter Druck zu machen, sagte Reisner.
Quelle: ntv.de, lve/dpa