Anschlag auf AKW Saporischschja? Kiew wirft IAEA-Chef Grossi "Clownerie" vor
05.07.2023, 13:16 Uhr Artikel anhören
Das AKW Saporischschja steht seit Anfang März 2022 unter russischer Kontrolle.
(Foto: dpa)
Die Ukraine und Russland werfen sich gegenseitig vor, einen Anschlag auf das AKW Saporischschja zu planen. Kiew bezeichnet IAEA-Chef Grossi nun als "unwirksam" beim Risikomanagement. Druck auf den Atomkonzern Rosatom hätte längst zum russischen Abzug führen können, heißt es.
Die Ukraine hat die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) wegen ihres Umgangs mit dem russisch besetzten Atomkraftwerk Saporischschja kritisiert. Mit Blick auf IAEA-Chef Rafael Grossi sagte der Berater des Präsidentenbüros, Mychajlo Podoljak: "Der Mensch ist absolut unwirksam beim Management des Schlüsselrisikos."
Die IAEA habe "klare Einflusshebel" auf Russland, sagte er in der Nacht im ukrainischen Nachrichtenfernsehen. Druck auf den staatlichen Atomkonzern Rosatom hätte einen Abzug der Russen und eine Minenräumung erzwingen können, argumentierte er. Podoljak sprach dabei von einer "Clownerie" und bezeichnete Grossi als "dieser Mensch" und "das Subjekt Grossi".
Die Ukraine warnt seit fast zwei Wochen vor einem angeblich von Russland vorbereiteten Terroranschlag auf das AKW. Moskau hatte am Dienstag wiederum Kiew vorgeworfen, das Atomkraftwerk mit Raketen und Kamikazedrohnen angreifen zu wollen, um einen atomaren Unfall zu verursachen. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 16 Monaten gegen die russische Invasion.
Die vor knapp einem Monat gestartete ukrainische Gegenoffensive hat auch eine Rückeroberung des Kraftwerks Saporischschja zum Ziel. Das mit einer Bruttoleistung von 6000 Megawatt größte Atomkraftwerk Europas steht seit Anfang März 2022 unter russischer Kontrolle. Alle sechs Reaktoren sind seit vorigem September heruntergefahren.
Quelle: ntv.de, lar/dpa