Auch Angriff auf ÖlinfrastrukturUkraine attackiert russischen Frachter im Schwarzen Meer

Während die USA auf ein Kriegsende drängen, gehen die russischen Angriffe in der Ukraine weiter. Kiews Verteidigungsstrategie zielt einmal mehr auch auf wichtige Wirtschaftszweige Moskaus ab - die Manöver im Schwarzen Meer sind dem türkischen Präsidenten allerdings ein Dorn im Auge.
Die Ukraine setzt zur Verteidigung gegen Russland weiter auf Angriffe gegen die russische Ölindustrie und Moskaus Exportwirtschaft. Im Schwarzen Meer vor der türkischen Küste wurde nach Behördenangaben erneut ein Frachtschiff angegriffen. Der Frachter "Midvolga 2" habe gemeldet, er sei 80 nautische Meilen vor der türkischen Küste attackiert worden, erklärte die türkische Seefahrtsbehörde bei X. Die Besatzung habe angegeben, sie sei auf dem Weg von Russland nach Georgien gewesen. Der Frachter sei mit Sonnenblumenöl beladen.
Die 13 Besatzungsmitglieder seien wohlauf, erklärten die türkischen Behörden weiter. Die Besatzung habe nicht um Hilfe gebeten. Das Schiff sei auf dem Weg in den türkischen Hafen Sinop. Der Webseite Marine Traffic zufolge fährt der Frachter unter russischer Flagge. Der erneute Angriff im Schwarzen Meer folgte auf zwei Attacken gegen Öltanker am Wochenende. Angaben aus ukrainischen Sicherheitskreisen zufolge griff Kiew die Schiffe mit Drohnen an. Demnach waren sie Teil der russischen Schattenflotte zur Umgehung der internationalen Sanktionen gegen russische Erdölexporte.
Auf den unter der Flagge Gambias fahrenden Schiffen "Virat" und "Kairos" war am Freitag im Schwarzen Meer vor der türkischen Küste Feuer ausgebrochen, insgesamt 45 Besatzungsmitglieder wurden nach türkischen Behördenangaben in Sicherheit gebracht. Am Samstag wurde die "Virat" erneut getroffen.
Kiew will russische Energieinfrastruktur schwächen
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte die Angriffe vom Wochenende am Montag scharf kritisiert. Der "Konflikt zwischen Russland und der Ukraine" habe "offensichtlich ein derartiges Ausmaß erreicht, dass er die Sicherheit der Schifffahrt im Schwarzen Meer bedroht", sagte er.
Parallel nimmt die Ukraine weiterhin die russische Ölindustrie ins Visier. Bei einem Drohnenangriff im Kreis Liwny sei Feuer in Objekten des Kraftstoff- und Energiekomplexes ausgebrochen, schrieb Gouverneur Andrej Klytschkow bei Telegram. Verletzte gab es demnach nicht.
In sozialen Medien kursierten nicht überprüfbare Videos, die das Feuer nach dem Angriff zeigen sollen. Das Internetportal "Astra" schrieb, dass Einwohnern zufolge ein Erdöllager attackiert worden sei.
Russland überzieht die Ukraine seit mehr als dreieinhalb Jahren mit einem zerstörerischen Angriffskrieg. Als Teil ihres Abwehrkampfes greift die Ukraine immer wieder auch Ziele in Russland an. Die Zahl der Opfer und das Ausmaß der Schäden in Russland steht aber in keinem Verhältnis zu den vom russischen Militär angerichteten Zerstörungen in der Ukraine. Mit seinen vermehrten Angriffen auf die Ölindustrie will Kiew einerseits die Treibstoffversorgung für die russische Armee stören und andererseits den für Moskau so wichtigen Wirtschaftszweig treffen.