"Das ist nicht euer Krieg"Kiews Botschafter warnt Südafrikaner vor Moskaus Rekrutierung

Die Personalnot in der russischen Armee ist so groß, dass Söldner aus aller Welt angeworben werden müssen. Südafrikanische Männer sollen mit falschen Versprechen an die Front gelockt worden sein, berichtet Kiews Botschafter.
Der ukrainische Botschafter in Südafrika, Oleksandr Schtscherba, hat vor einer Rekrutierung südafrikanischer Söldner durch Russland gewarnt. "Lasst euch bitte nicht täuschen", appellierte Schtscherba im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP in Pretoria an die südafrikanischen Bürger. "Lasst euch nicht in diesen barbarischen, unfairen und ungerechten Krieg hineinziehen", mahnte er. "Das ist nicht euer Krieg."
Schtscherba reagierte damit auf Berichte, denen zufolge Südafrikaner von Moskau als Soldaten für den Krieg in der Ukraine angeworben werden. Seitdem habe er E-Mails von Familienangehörigen der an die Front gelockten Männer erhalten, sagte der ukrainische Botschafter weiter und fügte hinzu: "Sie waren verzweifelt."
Südafrikas Regierung hatte vergangene Woche erklärt, "Notrufe" von Männern erhalten zu haben, die in der heftig umkämpften ukrainischen Region Donbass gestrandet seien und drauf drängten, nach Hause geholt zu werden. Die südafrikanische Präsidentschaft erklärte, die Männer im Alter zwischen 20 und 39 Jahren seien "unter dem Vorwand lukrativer Arbeitsverträge" dazu "verleitet" worden, sich Söldnertruppen anzuschließen. Auf welcher Seite sie kämpften, wurde nicht mitgeteilt.
Rekruten aus 36 afrikanischen Ländern
Doch sowohl dem örtlichen Sender News24 als auch der ukrainischen Regierung zufolge kämpften sie an der Seite Russlands. Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha teilte vergangene Woche mit, dass mindestens 1436 Bürger aus 36 afrikanischen Ländern in den Reihen der russischen Truppen festgestellt worden seien.
Präsident Cyril Ramaphosa ordnete eine Untersuchung zu der mutmaßlichen Rekrutierung an, nachdem News24 berichtet hatte, dass die Männer von der MK-Partei seines Amtsvorgängers Jacob Zuma zu einer Sicherheitsausbildung nach Russland geschickt worden seien. Südafrikas Ex-Staatschef ist für seine Nähe zu Moskau bekannt. Sollte sich eine Verwicklung südafrikanischer Politiker herausstellen, macht das laut Schtscherba "die ganze Situation noch prekärer".