Politik

Machthaber ist "tief bewegt" Kim geht zu südkoreanischem Popkonzert

Etliche südkoreanische Stars standen in Pjöngjang auf der Bühne.

Etliche südkoreanische Stars standen in Pjöngjang auf der Bühne.

(Foto: AP)

Während der Winterspiele spielten nordkoreanische Musiker im südkoreanischen Pyeongchang. Nun ist es andersherum: Erstmals seit mehr als zehn Jahren treten Südkoreaner im Norden auf. Das lässt sich selbst Machthaber Kim nicht entgehen.

Am ersten südkoreanischen Konzert in Nordkorea seit mehr als zehn Jahren hat auch Machthaber Kim Jong Un teilgenommen. Kim sei gemeinsam mit seiner Frau zu dem Konzert in Pjöngjang erschienen, meldete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf das Kulturministerium in Seoul. Bildaufnahmen zeigten, wie das Ehepaar während der Aufführung munter mitklatschte. Demnach schüttelte Kim hinter der Bühne den südkoreanischen Stars die Hände und posierte für Fotos mit ihnen.

Der nordkoreanische Machthaber zeigte sich "tief bewegt" über das Konzert. Kim habe den Künstlern nach dem Konzert die Hände geschüttelt und seine "tiefe Dankbarkeit" zum Ausdruck gebracht, meldete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. Es habe ihn "tief bewegt" zu sehen, dass den Zuschauern das Konzert "aufrichtig" gefallen habe. Es habe zudem das "Verständnis" für südkoreanischer Popkultur in Nordkorea vertieft.

An den insgesamt zwei Konzerten nehmen zahlreiche südkoreanische Stars wie Cho Yong Pil und Choi Jin Hee, die K-Popgruppe Red Velvet und Seohyun, ehemaliges Mitglied der bekannten K-Popband Girls' Generation, teil. Kim dankte den südkoreanischen Künstlern dafür, dass sie einen "Frühling des Friedens" eingeläutet hätten, meldete KCNA.

Kim schlägt weitere Konzert vor

Kim habe "großes Interesse für die Lieder und Texte" gezeigt, sagte ein Vertreter der südkoreanischen Delegation den anwesenden Reportern. Zudem habe sich Kim für mehr gemeinsame Kulturveranstaltungen ausgesprochen und ein weiteres Konzert für den Herbst in Seoul vorgeschlagen. "Bitte sagen sie (dem südkoreanischen) Präsidenten Moon Jae In, wie großartig eine solche Veranstaltung ist", sagte Kim demnach.

Während der Olympischen Winterspiele im Februar waren 140 Mitglieder des nordkoreanischen Samjiyon-Orchesters in Südkorea aufgetreten und dort auf enormes Interesse gestoßen. Der bisher letzte Auftritt südkoreanischer Künstler in Nordkorea fand im Jahr 2007 statt.

Nord- und Südkorea befinden sich formell noch im Kriegszustand. Seit der Neujahrsansprache Kims im Januar herrscht auf der Halbinsel allerdings ein politisches Tauwetter. Das international isolierte Nordkorea hatte in der Folge überraschend auch an den Olympischen Winterspielen im südkoreanischen Pyeongchang teilgenommen.

Bei einem kürzlichen Treffen in Pjöngjang vereinbarten eine südkoreanische Delegation und Nordkoreas Machthaber Kim zudem ein Gipfeltreffen zwischen Südkoreas Präsident Moon Jae In und Kim, das Ende April in der entmilitarisierten Zone zwischen beiden Ländern stattfinden soll. Auch ein Gipfeltreffen zwischen Kim und US-Präsident Donald Trump ist geplant. Zuvor hatte Nordkorea den USA immer wieder mit Vernichtung gedroht.

Infolge mehrerer Atom- und Raketentests in den vergangenen Jahren hatte die internationale Gemeinschaft Nordkorea mit harten Sanktionen belegt. Auch enge Verbündete wie China setzten diese zuletzt zunehmend um. Zuletzt hatte Kim seine erste Auslandsreise überhaupt nach Peking angetreten und dort den chinesischen Präsidenten Xi Jinping getroffen.

Quelle: ntv.de, mli/AFP

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