Zusammenstöße mit Polizei Klima-Demonstranten legen Hamburger Hafen lahm
13.08.2022, 15:17 Uhr
Die Demonstranten setzten sich auf die Gleise in Hamburg.
(Foto: dpa)
Der Hafen von Hamburg stehe für die Plünderung von Ressourcen im globalen Süden, sagen die Demonstranten. Sie blockieren die Gleisanlage und damit - nach eigenen Worten - auch den "fossilen Kapitalismus".
Etwa 400 Klima-Demonstranten haben den Hamburger Hafen lahmgelegt. Sie besetzen seit dem Mittag die einzige Bahnstrecke zum Containerterminal, wie das Aktionsbündnis "Ende Gelände" mitteilte. Die Aktivisten seien zuvor aus einer Demonstration ausgebrochen und hätten sich auf die Gleisanlagen begeben, hieß es.
Zudem wurde die Köhlbrandbrücke am Hamburger Hafen versperrt. "Wir blockieren hier eine zentrale Drehscheibe des deutschen Außenhandels, um auf die Folgen des modernen Kolonialismus hinzuweisen", hieß es in einer Mitteilung der Umweltbewegung Extinction Rebellion. Ein Sprecher der Polizei sagte, es handele sich um eine kleine Gruppe von Menschen, die auf der Fahrbahn säßen - unter anderem in einer mitgebrachten Badewanne. Beamte bemühten sich demnach um eine Auflösung der Blockade.
Bei den Blockaden kam es auch zu Zusammenstößen. Nach Angaben der Polizei hatten Teilnehmer einer Blockade an der Kattwykbrücke die Beamten mit Pfefferspray attackiert, worauf diese mit Pfefferspray, Schlagstöcken und Wasserwerfern reagierten, um die Blockade aufzulösen.
"Ende Gelände" wies die Darstellung der Polizei zurück. "Das Pfefferspray kam von euch", heißt es in einem Tweet, dem ein Video beigefügt war. Demnach sprühte eine Polizistin Pfefferspray gegen den Wind und traf dadurch weitere Polizisten. Eine Sprecherin von "Ende Gelände" bezeichnete den Vorfall als "einen neuen Höhepunkt an polizeilicher Gewalt und Willkür gegen unsere Klimaproteste".
Aktionstage in Hamburg
"Wir blockieren heute den fossilen Kapitalismus", sagte Charly Dietz, Sprecherin von "Ende Gelände". Der Hamburger Hafen stehe für Plünderung von Ressourcen im globalen Süden und die ungerechte Verteilung von Reichtum. "Die großen Klimakiller-Konzerne machen Milliardengewinne mit der kolonialen Aneignung fossiler Rohstoffe. Mit unserem Protest skandalisieren wir dieses Klimaverbrechen und werden den Ausbau weiterer fossiler Infrastruktur verhindern", erklärte sie.
"Kohle aus Kolumbien ist Blutkohle", sagte Luka Scott, ebenfalls Sprecherin von "Ende Gelände". Der Hamburger Hafen profitiere von kolonialer Ausbeutung und rassistischen Lieferketten. Soziale Gerechtigkeit könne nur erreicht werden, wenn der Kapitalismus überwunden werde.
Die Hafen-Blockade findet im Rahmen der noch bis Montag andauernden Aktionstage "System Change Camp" von "Ende Gelände" in Hamburg statt. Ebenfalls beteiligt daran ist das Bündnis "… Ums Ganze".
Quelle: ntv.de, mli/epd/dpa