Lieferketten "weitgehend intakt" Klöckner: Die Versorgung ist gesichert
17.03.2020, 17:13 Uhr
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner rät dringend von Hamsterkäufen ab.
(Foto: picture alliance/dpa)
Mit Nudeln und Klopapier wollen sich viele Menschen in Deutschland für die Corona-Krise rüsten. Vor solchen Hamsterkäufen warnt Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner und sagt: "Wir kommen gut durch." Es gebe keine größeren Probleme in den Lieferketten, genügend Lebensmittel blieben verfügbar.
Die Lebensmittelversorgung in Deutschland ist weiterhin gesichert: "Die Supermärkte bleiben geöffnet, alles andere sind Falschmeldungen", versicherte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner in Berlin bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Branchenvertretern. Die Lieferketten seien "weitgehend intakt", auch wenn es in Einzelfällen zu Einschränkungen kommen könne.
"Wir kommen gut durch, wenn wir zusammenstehen", sagte die CDU-Ministerin in der Bundespressekonferenz mit Blick auf die Corona-Krise. Vorsorge sei wichtig, sogenannte Hamsterkäufe dagegen "sind nicht nur unnötig, sie schaden auch". Wer mehr kaufe als benötigt, "handelt nicht nur unsolidarisch, sondern wird davon auch einiges wegwerfen".
In Deutschland selbst würden "Grundnahrungsmittel in ausreichender Menge produziert und verarbeitet", betonte die Ministerin und verwies auf den hohen Selbstversorgungsgrad bei Kartoffeln, Weizen, Milcherzeugnissen und Schweinefleisch. Auch die Versorgung von Tieren sei gesichert, sagte Klöckner. Handelsketten seien bemüht, leere Regale schnell wieder aufzufüllen und die Lieferfrequenz zu erhöhen, wo es temporäre Engpässe gebe. In vielen Supermärkten waren in den vergangenen Tagen immer wieder Nudeln oder Toilettenpapier ausverkauft.
Außerdem habe der eingeschränkte Grenzverkehr - "soweit wir das überblicken können" - keinen Einfluss auf Warenlieferungen aus dem Ausland. Es gebe an den Grenzen aber "Situationen, wo wir es nicht vertreten können, das stundenlang gewartet wird", sagte Klöckner. Sie sprach sich für Sonderspuren aus. Des Weiteren spreche sie mit Branchenvertretern auch über andere Zuverdienstregelungen, regionale Jobbörsen und die Möglichkeit, Saisonarbeitskräfte "zum Beispiel auch per Flugzeug" nach Deutschland zu holen.
Klöckner betonte, dass die gesamte Ernährungsbranche von der Landwirtschaft bis zu den Kassierern im Supermarkt systemrelevant sei und zur sensiblen oder kritischen Infrastruktur gezählt werden müsse, um alle Lieferketten aufrecht zu erhalten.
Der Geschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), Stefan Genth, begrüßte die Vorschläge für unterbrechungsfreie Logistikketten und forderte zusätzlich Erleichterungen für die Sonntagsbelieferung von Märkten etwa beim Lärmschutz und Arbeitsrecht. "Natürlich kann es dazu kommen, dass einzelne Produkte nicht greifbar sind", sagte Genth, dennoch seien die Warenströme in den Logistikketten der Lebensmittelhändler gesichert und Marktschließungen "völliger Unsinn". Die Möglichkeit, in Bedarfsfällen auch sonntags zu öffnen, müsse momentan nicht genutzt werden.
Quelle: ntv.de, ibu/AFP/dpa