20-Jährigen angeschossen? Kölner CDU-Politiker lässt Mandat ruhen
09.01.2020, 10:59 Uhr
Der 72-jährige Politiker ist offenbar Sportschütze.
(Foto: picture alliance/dpa)
Während eines Streits wegen Lärmbelästigung soll ein Kölner CDU-Politiker zu einer Schusswaffe gegriffen und einem 20-Jährigen in die Schulter geschossen haben. Der 72-Jährige schweigt zu dem Vorfall - lässt nun jedoch vorerst sein Mandat ruhen.
Knapp zwei Wochen nach dem mutmaßlichen Schuss auf einen 20-Jährigen lässt ein CDU-Kommunalpolitiker aus Köln-Porz sein Mandat in der Bezirksvertretung vorerst ruhen. Das berichten der "Kölner Stadt-Anzeiger" und die "Kölnische Rundschau". Dem 72-Jährigen wird demnach vorgeworfen, in der Nacht vom 29. auf den 30. Dezember einem jungen Mann am Rheinufer in die Schulter geschossen zu haben.
Der CDU-Partei- und Fraktionschef Bernd Petelkau begrüßte die Entscheidung in der "Kölnischen Rundschau". Er forderte gleichzeitig einen schnellen Abschluss der Ermittlungen, "damit rasch Klarheit darüber entsteht, was sich tatsächlich zugetragen hat. Bis dahin gilt für die Beteiligten die Unschuldsvermutung." Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte schon am Freitag gefordert, den Tathergang rasch aufzuklären.
Vor dem Schuss soll es in besagter Dezembernacht zu einem Streit gekommen sein: Offenbar störte sich der CDU-Politiker an dem Lärm, den der 20-Jährige laut "Kölnischer Rundschau" am Friedrich-Ebert-Ufer mit seinen Begleitern im Alter von 21, 22 und 23 Jahren verursacht haben soll. Gegenstand der Ermittlungen ist demnach nun, ob es vor dem Schuss ein Gerangel gab und der Politiker möglicherweise aus Notwehr handelte - oder ob er, wie von Zeugen berichtet, mit der Waffe auf den 20-Jährigen zielte. Unklar ist auch, warum der 72-Jährige alkoholisiert mit einer Schusswaffe zum Rheinufer lief, statt die Polizei zu rufen.
Fünf scharfe Schusswaffen sichergestellt
Die nach dem Schuss schließlich doch alarmierte Polizei stellte im Haus des Politikers, der Sportschütze ist, fünf scharfe Schusswaffen sicher. Sie gründete zunächst eine Mordkommission und nahm den Mann fest, entließ ihn später jedoch wieder und spricht mittlerweile nur noch vom Verdacht der gefährlichen Körperverletzung. Der angeschossene 20-Jährige wurde laut "Kölner Stadt-Anzeiger" im Merheimer Klinikum behandelt.
Der CDU-Politiker will sich bislang nicht zu dem Vorfall äußern - anders als etwa von dem CDU-Bundestagsabgeordneten Heribert Hirte gefordert. Der 72-Jährige möchte seinen Namen aus der Öffentlichkeit heraushalten und geht auch medienrechtlich gegen die Nennung seines Namens vor.
Quelle: ntv.de, ftü