Demos am Sonntag geplant Kölner Verbände mobilisieren gegen Erdogan
26.07.2016, 08:09 Uhr
Seit dem gescheiterten Putsch gibt es in der Türkei - wie hier in Istanbul - immer wieder Demos für Präsident Erdogan.
(Foto: dpa)
Am Sonntag wollen Anhänger des türkischen Präsidenten Erdogan durch Köln ziehen. Mehrere Jugendverbände kündigen nun Gegenveranstaltungen an. Sie verurteilen die "Säuberungen" im türkischen Staatsapparat.
Vor der Kundgebung von Tausenden Anhängern des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan am Sonntag in Köln haben Jugendverbände zu einer Gegendemonstration aufgerufen. Die Kölner Jusos und Julis, die Grüne Jugend und die Linksjugend Köln veröffentlichten auf ihren Facebook-Seiten den Aufruf zur Demo "Erdowahn stoppen".
Die Anmeldung einer Gegenveranstaltung konnte die Polizei-Leitstelle zunächst nicht bestätigen. Die "Kölner Rundschau" und der "Kölner Stadt-Anzeiger" hatten darüber berichtet.
"Wir ... verurteilen den Militärputsch in der Türkei auf Schärfste", hieß es in dem Aufruf. Aber ein solcher Putschversuch dürfe "nicht dazu instrumentalisiert werden, Demokratie und Rechtstaatlichkeit durch eine Autokratie unter Präsident Erdogan zu ersetzen", hieß es weiter. Zudem fordert man einen Stopp der "Säuberung des Staatsapparates".
Kölner Polizei in Sorge
Die Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD) hatte für Sonntag eine Kundgebung zum Thema "Militärputsch in der Türkei" angemeldet. Die Veranstalter rechnen laut Polizei mit bis zu 15.000 Teilnehmern. Die UETD unterstützt die Regierungspartei AKP von Erdogan, der seit Donnerstag weitgehend per Dekret regiert. Nach einem gescheiterten Putschversuch gilt in dem Land ein 90-tägiger Ausnahmezustand. Mehr als 10.000 Menschen wurden seit dem gescheiterten Militärputsch Mitte Juli verhaftet, Zehntausende Lehrer, Soldaten und Polizisten entlassen oder suspendiert.
Der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies blickt mit Sorge auf Sonntag. "Wir müssen auch dringend verstehen, was in den sozialen Netzwerken geschrieben wird", sagte Mathies dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Es werde geprüft, ob die Behörde die Bürger während der Demonstrationen über soziale Netzwerke auf Türkisch informiert. Auch die rechtsextremistische Partei Pro NRW hat zu einer Gegendemonstration aufgerufen.
Quelle: ntv.de, mli/dpa