Politik

Nach "sehr hartem" Jahr 2025 Könnte ein Trump-Sieg zum Vorteil für die Ukraine werden?

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Es gibt Zweifel, dass Donald Trump die Ukraine wirklich gänzlich fallenlassen würde.

Es gibt Zweifel, dass Donald Trump die Ukraine wirklich gänzlich fallenlassen würde.

(Foto: picture alliance / Anadolu)

Was passiert, wenn Donald Trump die US-Präsidentschaftswahl gewinnt? In der Ukraine setzt man sich mit dieser Frage auseinander, denn sie ist maßgeblich für das Überleben des Landes. Laut einer Quelle aus Kiew wird ein "sehr hartes" Jahr 2025 erwartet - doch dann könnten sich Vorteile ergeben.

Donald Trump und sein möglicher Vizepräsident J. D. Vance haben sich in der Vergangenheit mehrfach kritisch über die US-Hilfen für die Ukraine geäußert. Kiew muss dementsprechend mit dem Schlimmsten rechnen: dass der größte Unterstützer des von Russland angegriffenen Landes mit einem Sieg des Republikaners bei der Präsidentschaftswahl wegfällt. Eine Quelle aus Kiew sagte dem "Time"-Magazin, dass die Ukraine zwar große Probleme erwarte - allerdings nur bis zu einem gewissen Moment.

Demnach teilte der hochrangige Beamte mit: "Die ersten acht oder zehn Monate, im Grunde das ganze Jahr 2025, wären sehr hart." Trump würde wahrscheinlich die Hilfe für die Ukraine drastisch kürzen und Präsident Selenskyj dazu drängen, ein Friedensabkommen zu akzeptieren, das stark zugunsten Russlands ausfallen würde - also vermutlich mit weitreichenden Gebietsabtretungen. Dies lehnt die Regierung in Kiew ab.

Laut der Quelle wird in Kiew wohl gehofft, dass sich die Lage in den USA nach einem schwierigen Jahr doch noch zugunsten der Ukraine ändern könnte: "Mit der Zeit wird Trump sehen, dass Putin nicht vertrauenswürdig ist." Der Republikaner würde erkennen, "dass Putin sich nicht im Geringsten um ihn und seine Agenda kümmert. Dann könnten wir anfangen, einige Vorteile von Trump zu sehen. Er wird nicht von Putin ausgenutzt werden wollen." Unter den politischen Eliten der Ukraine hätten solche Hoffnungen in Bezug auf eine zweite Trump-Amtszeit in den letzten Monaten an Bedeutung gewonnen, hieß es in dem "Times"-Bericht.

Und auch zu Trumps möglichem Vizepräsidenten J. D. Vance äußerte sich der hochrangige ukrainische Beamte. Dieser sei "wie ein Pendel. Seine Position schwingt von einer Seite zur anderen". Deswegen werde in Kiew gehofft, dass er mit der Zeit von seiner kritischen Haltung umgestimmt werden könnte.

Boris Johnson glaubt an weitere Unterstützung

Der pensionierte Generalleutnant Keith Kellogg und Fred Fleitz, die beide während Trumps Präsidentschaft dem Nationalen Sicherheitsrat angehörten, hatten diesem laut eigenen Angaben einen Plan vorgelegt, wonach die USA die Ukraine unter Androhung von Einstellung der Unterstützung an den Verhandlungstisch zwingen sollten. Gleichzeitig solle Washington Putin sagen: "Wenn Sie nicht an den Tisch kommen, werden wir den Ukrainern alles geben, was sie brauchen, um euch auf dem Schlachtfeld zu töten." Trump soll angeblich wohlwollend auf diese Ideen reagiert haben.

Russland fordert von der Ukraine unter anderem, seine vier östlichen Regionen abzutreten, was Kiew strikt ablehnt. Die Ukraine fordert ihrerseits von Moskau den vollständigen Abzug aller Truppen von ukrainischem Gebiet, was wiederum dort auf Ablehnung trifft.

Boris Johnson, Ex-Regierungschef in Großbritannien und ein großer Unterstützer der Ukraine, teilte kürzlich nach einem Treffen mit Trump der "Daily Mail" mit: "Was auch immer andere Republikaner in der Vergangenheit über die Ukraine gesagt haben mögen, ich glaube, dass Trump die Realität versteht: dass eine Niederlage der Ukraine eine gewaltige Niederlage für Amerika wäre."

In den Reihen der Republikaner gibt es einige Hardliner, die ein vollständiges Ende der Ukraine-Hilfen fordern, aber auch viele Unterstützer des Landes. Zu diesen gehört der Trump-Verbündete Mike Johnson, der aktuell als Vorsitzender des Repräsentantenhauses einer der einflussreichsten Politiker der USA ist.

Auch in Europa bereitet man sich auf das Szenario eines möglichen Trump-Sieges vor. Sollten die USA die Hilfen tatsächlich deutlich reduzieren oder gar einstellen, wäre es möglich, dass die EU-Länder ihre Unterstützung hochfahren. Fraglich ist jedoch, ob dies auf dem Niveau der US-Hilfen geschehen würde.

Quelle: ntv.de, rog

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