Politik

Mordfall Walter Lübcke Komplize arbeitete für Rüstungskonzern

Walter Lübcke war am 2. Juni 2019 tot auf seiner Terrasse entdeckt worden.

Walter Lübcke war am 2. Juni 2019 tot auf seiner Terrasse entdeckt worden.

(Foto: imago images / Jannis Große)

Kurz vor dem Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Lübcke stand der mutmaßliche Komplize von Stephan E. im Fokus der Polizei, weil er für eine Rüstungsfirma arbeitete. Dass der Mann rechtsextrem ist, will die Firma nicht gewusst haben. Auch die hessische Polizei hielt ihn für harmlos.

Der mutmaßliche Komplize des Hauptverdächtigen im Mordfall Walter Lübcke hat einem Medienbericht zufolge in der Rüstungsindustrie gearbeitet. Markus H. sei deshalb im vergangenen Jahr von Verfassungsschutz und Polizei überprüft worden, berichten der Norddeutsche Rundfunk (NDR) und das Portal "Zeit Online". Im Rahmen dieser "Sicherheitsüberprüfung" habe das Polizeipräsidium Nordhessen in Kassel dem Verfassungsschutz mitgeteilt, dass zu H. "keine aktuellen staatsschutzpolizeilichen Erkenntnisse" vorlägen.

Die Antwort der Polizei erfolgte dem Bericht zufolge fünf Tage nach dem tödlichen Attentat auf den Kasseler Regierungspräsidenten Lübcke. Zu diesem Zeitpunkt wurde demnach noch nicht gegen H. wegen Beihilfe zum Mord ermittelt. Er soll in einem Rüstungsunternehmen in der Produktion von Fahrzeugen gearbeitet haben, wie ein Sprecher des Unternehmens NDR und "Zeit Online" sagte. Von einer rechtsextremistischen Gesinnung des Mannes habe der Konzern nichts gewusst. In dem Unternehmen habe H. weder Zugang zu sensiblen Dokumenten noch zu Waffen gehabt.

Weder das Bundesamt für Verfassungsschutz noch die hessische Polizei wollten sich laut NDR und "Zeit Online" zu den Details der "Sicherheitsüberprüfung" äußern. Laut dem Bericht war die Überprüfung durch den Verfassungsschutz zum Zeitpunkt von H.s Festnahme noch nicht abgeschlossen.

Lübcke war in der Nacht zum 2. Juni 2019 tot auf der Terrasse seines Wohnhauses im nordhessischen Wolfhagen-Istha gefunden worden. Die Ermittler gehen von einem rechtsextremen Hintergrund der Tat aus. Der Hauptverdächtige Stephan E. gestand die Tat zunächst, widerrief sein Geständnis aber nach wenigen Tagen wieder. Zuletzt bezichtigte E. seinen mutmaßlichen Komplizen H., den tödlichen Schuss abgegeben zu haben.

Quelle: ntv.de, jug/AFP

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