Vielfaches der EntwicklungshilfeKonzerne betrügen Westafrika um Milliarden

Internationale Konzerne, die in Westafrika Geschäfte machen, betrügen die Staaten nach Strich und Faden. Das ist der Befund einer Studie, die vor allem Steuerflucht und Unterbewertung der Gewinne beklagt. Die Folgen vor Ort sind verheerend.
Der Finanzbetrug internationaler Konzerne in Westafrika übersteigt die Entwicklungshilfe in der Region laut einer Studie um Milliarden Dollar. Durch Steuerflucht und eine betrügerische Unterbewertung der Gewinne vor Steuern hätten die Multis die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas zwischen 2002 und 2011 illegal um 210 Milliarden Dollar (190,8 Milliarden Euro) gebracht, heißt es in einem Bericht der Stiftung Open society initiative for West Africa (Osiwa), die sich für gute Regierungsführung und Transparenz in Westafrika einsetzt.
"Die Folgen sind katastrophal", heißt es in der Studie. Die von der Ebola-Krise betroffenen Staaten hätten nicht einmal das Minimum an Mitteln, um sich zu wappnen. Allein im Jahr 2011 seien der Ecowas 18 Milliarden Dollar entzogen worden. Das ist weit mehr als die Entwicklungshilfe des selben Jahres, die rund zwölf Milliarden Dollar betragen hatte.
Laut Osiwa ist Nigeria das am stärksten betroffene Land. Zwischen 2002 und 2011 sei dem Land durch Steuerhinterziehung der Konzerne ein Schaden in Höhe von etwa 142 Milliarden Dollar zugefügt worden. Danach kämen die Elfenbeinküste mit 23 Milliarden Dollar und Togo mit 18 Milliarden Dollar.