Politik

Spannungen in Balkan-Region Kosovo schließt serbische Banken im Norden des Landes

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Die geschlossenen Bankfilialen dienten hauptsächlich dazu, Gehälter und Renten an ethnische Serben im Nord-Kosovo auszubezahlen, die sie aus Serbien beziehen.

Die geschlossenen Bankfilialen dienten hauptsächlich dazu, Gehälter und Renten an ethnische Serben im Nord-Kosovo auszubezahlen, die sie aus Serbien beziehen.

(Foto: picture alliance / Zoonar)

Seit einer Woche ist der serbische Dinar im Kosovo kein Zahlungsmittel mehr. Nun schließen die Behörden im Norden des Landes sechs Bankfilialen, die sich nicht an die Vorgaben der kosovarischen Zentralbank halten. Serbien empört sich über den "Akt der Grausamkeit".

Kosovarische Behörden haben im Norden des Landes sechs Bankfilialen von Geldinstituten aus dem Nachbarland Serbien geschlossen. Deren Tätigkeit betrachtet das Kosovo als illegal. Bei der von der Polizei unterstützten Aktion stellten Finanzbeamte 1,6 Millionen Euro, 74,7 Millionen serbische Dinar (636.000 Euro) sowie kleinere Beträge in anderen Währungen sicher, wie die in Pristina erscheinende Tageszeitung "Koha Ditore" berichtete.

Das Kosovo, eine heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte ehemalige serbische Provinz, hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. Mehr als 100 Länder, darunter Deutschland, hatten diesen Schritt anerkannt. Serbien findet sich hingegen bis heute nicht damit ab und fordert das Gebiet zurück. In dem an Serbien grenzenden nördlichen Landesteil leben mehrere Zehntausend ethnische Serben.

Die geschlossenen Bankfilialen dienten hauptsächlich dazu, Gehälter und Renten an ethnische Serben im Nord-Kosovo auszubezahlen, die sie aus Serbien beziehen. Zahlungsmittel im Kosovo ist allerdings der Euro. Die kosovarische Zentralbank hatte im Februar den Euro zum alleinigen Zahlungsmittel bestimmt und den Zahlungsverkehr in serbischen Dinar für unzulässig erklärt. Vor einer Woche lief die Übergangsfrist dafür ab.

Serbiens Ministerpräsident Milos Vucevic verurteilte die Schließung der Bankfilialen als "Akt der Grausamkeit", der das Überleben des serbischen Volkes im Kosovo bedrohe. Das US-Außenministerium kritisierte die Aktion in einer Stellungnahme gegenüber dem albanischen Dienst des Senders Radio Free Europe als Maßnahme, die nicht mit den internationalen Partnern des Kosovo abgestimmt gewesen sei und die Spannungen erhöhe. Die Führung in Pristina betonte wiederum, die Polizeiaktion sei von Beamten der EU-Rechtsstaatsmission Eulex und Soldaten der NATO-geführten Schutztruppe KFOR überwacht worden.

Quelle: ntv.de, rbr/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen