Moskau kündigt Konsequenzen anKreml: Angriff auf Putin-Residenz verschärft Position in Friedensprozess

Moskau behauptet, ukrainische Truppen hätten die Residenz des russischen Präsidenten Putin mit Drohnen attackiert. Auf den angeblichen Angriff sollen nun diplomatische und militärische Konsequenzen folgen. Experten sahen diese Reaktion des Kreml bereits voraus.
Ein angeblicher ukrainischer Drohnenangriff auf eine Residenz des russischen Präsidenten Wladimir Putin wird nach Angaben des Kreml zu einer härteren russischen Position bei möglichen Friedensverhandlungen führen. "Diese terroristische Aktion zielt darauf ab, den Verhandlungsprozess zum Scheitern zu bringen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow vor Journalisten. Die diplomatische Konsequenz werde eine Verschärfung der Verhandlungsposition der Russischen Föderation sein. Das russische Militär wisse zudem, wie und wann es zu reagieren habe.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die russischen Anschuldigungen als "eine weitere Runde von Lügen" zurückgewiesen. Diese zielten darauf ab, zusätzliche Angriffe gegen die Ukraine zu rechtfertigen und den Krieg zu verlängern. Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha rief andere Länder auf, nicht auf die russischen Vorwürfe zu reagieren. Russland habe auch einen Tag nach dem angeblichen Angriff keine Beweise vorgelegt, sagte er: "Weil es keine gibt. Keine solche Attacke hat stattgefunden."
Kremlsprecher Peskow sagte, die Ukraine leugne den Angriff und viele westliche Medien würden sich dem anschließen. "Dies ist eine völlig wahnwitzige Behauptung." Wo sich Präsident Wladimir Putin zum Zeitpunkt des angeblichen Angriffs aufhielt, wollte Peskow nicht sagen. Auf die Frage nach physischen Beweisen erklärte er, die Luftabwehr habe die Drohnen abgeschossen. Die Frage nach den Wrackteilen sei jedoch eine für das Verteidigungsministerium.
Auch das Institute for the Study of War (ISW) erklärte jüngst, an dem behaupteten Angriff auf die Residenz von Putin zu zweifeln. So gebe es keine Beweise dafür, dass es diesen tatsächlich gegeben hat. Vielmehr ging das ISW bereits davon aus, dass der Kreml den angeblichen Angriff als Argument in den Friedensverhandlungen nutzen könnte. "Der Kreml beabsichtigt möglicherweise, den angeblichen Angriff als Rechtfertigung für seine Ablehnung jeglicher Friedensvorschläge zu nutzen, die aus den jüngsten bilateralen Gesprächen zwischen den USA und der Ukraine sowie den multilateralen Gesprächen zwischen den USA, der Ukraine und Europa hervorgehen", hieß es vom ISW.