Weißes Haus bestätigt Kreml-Kritiker Wolkow: Das war der "Nawalny-Austausch"
01.08.2024, 20:22 Uhr Artikel anhören
Hat den Gefangenenaustausch nicht mehr erlebt: Alexej Nawalny.
(Foto: picture alliance / Ritzau Scanpix)
Nach dem Tod von Alexej Nawalny berichten seine Mitstreiter von einem Deal zwischen Russland und dem Westen, in dessen Rahmen der russische Oppositionsführer hätte freikommen sollen. Ein halbes Jahr später tauschen die Seiten tatsächlich Gefangene aus. Das Nawalny-Team sieht seine Aussage bestätigt.
Beim großangelegten Gefangenenaustausch zwischen Russland und dem Westen hat es sich nach Angaben des russischen Oppositionspolitikers Leonid Wolkow um "genau den Austausch, in dessen Rahmen – wie wir gehofft hatten - Alexej Nawalny im Februar dieses Jahres freigelassen werden sollte" gehandelt. Das schrieb der frühere Nawalny-Vertraute auf X. "Jetzt dürfen wir das sagen".
Putin habe jedoch beschlossen, dass er Nawalny auf keinen Fall hergeben möchte, "und tötete ihn nur ein paar Tage, bevor der Austausch stattfinden konnte", schrieb der im Exil lebende Politiker weiter. Der "Nawalny-Austausch" habe nun schließlich stattgefunden, so Wolkow.
Die US-Regierung bestätigte daraufhin, dass Washington vor dessen Tod ursprünglich auch Nawalny freibekommen wollte. "Wir haben mit unseren Partnern an einer Vereinbarung gearbeitet, die auch Alexej Nawalny betroffen hätte", sagte der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan in Washington.
Team: Einigung über Freilassung Nawalnys war auf der Zielgeraden
Wenige Tagen nach dem Tod Alexej Nawalnys am 16. Februar in einem russischen Gefängnis hatte das Team des russischen Oppositionsführers von Verhandlungen mit den USA und Deutschland über einen geplanten Gefangenenaustausch berichtet. "Nawalny sollte in den nächsten Tagen freikommen, weil wir eine Entscheidung zu seinem Austausch erreicht hatten", hatte die politische Direktorin des Nawalny-Fonds für die Bekämpfung der Korruption, Maria Pewtschich, in einem Ende Februar auf Youtube veröffentlichten Video gesagt.
Anfang Februar sei Putin ein Angebot unterbreitet worden, wonach der im Dezember 2021 in Deutschland verurteilte, als sogenannter Tiergarten-Mörder bekannte Wadim Krasikow an Russland hätte übergeben werden können - im Austausch gegen Nawalny und zwei US-Amerikaner. Die Namen der US-Bürger nannte Pewtschich nicht. Das Angebot soll über den russischen Multimilliardär und Ex-Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch an den Kreml weitergeleitet worden sein.
Einen Tag vor dem Tod Nawalnys sei Pewtschich zufolge eine Einigung auf der Zielgeraden gewesen. Das Nawalny-Team warf Putin vor, daraufhin persönlich die Tötung des Kremlkritikers angeordnet zu haben. Er habe Nawalny um keinen Preis freigeben wollen.
In dem großangelegten Austausch von Gefangenen kamen am heutigen Donnerstag 26 Personen frei, unter ihnen 16 westliche Staatsbürger und russische Oppositionelle. "Heute freuen wir uns über die Freilassung von Putins politischen Geiseln, die in Putins Gulag gelitten haben", schrieb Wolkow nun auf Telegram. "Aber es wird trotzdem eine Freude mit Tränen in den Augen sein".
Quelle: ntv.de, uzh