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Owsjannikowa floh aus Russland Kreml-Kritikerin zu hoher Haftstrafe verurteilt

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Owsjannikowa hielt im Live-TV ein Schild mit der Aufschrift "Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen" hoch.

Owsjannikowa hielt im Live-TV ein Schild mit der Aufschrift "Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen" hoch.

(Foto: picture alliance/dpa/Social Media)

Ihre Protestaktion im russischen Fernsehen im März 2022 macht Marina Owsjannikowa weltweit berühmt. Mittlerweile ist die Journalistin in einem unbekannten Land untergetaucht. Ein Moskauer Gericht verurteilt sie nun in Abwesenheit zu einer langjährigen Haftstrafe.

Die TV-Journalistin Marina Owsjannikowa ist wegen ihres Protests gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine in Abwesenheit zu einer Haftstrafe von achteinhalb Jahren verurteilt worden. Ein Moskauer Gericht befand die 45-Jährige für schuldig, "wissentlich falsche Informationen über die russischen Streitkräfte verbreitet zu haben".

Die Begründung veröffentlichte das Gericht auf dem Kurznachrichtenportal Telegram. In einer spektakulären Aktion hatte Owsjannikowa drei Wochen nach Beginn der russischen Aggression gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 eine laufende Nachrichtensendung im Fernsehen gekapert. Sie erschien im Hintergrund und hielt Schilder mit der Aufschrift "Beendet den Krieg" und "Sie lügen Euch an" in die Kameras.

Im Oktober 2022 gelang es ihr nach Angaben ihres Anwalts, sich zusammen mit ihrer Tochter aus dem verhängten Hausarrest abzusetzen und ins Ausland zu fliehen. Sie hält sich demnach in einem nicht näher identifizierten europäischen Land auf.

In einer vor der Urteilsverkündung veröffentlichten Erklärung bezeichnete sie die gegen sie erhobenen Vorwürfe als "absurd und politisch motiviert". Die Justiz habe "beschlossen, mich fertig zu machen, weil ich keine Angst habe und die Dinge beim Namen nenne", sagte sie. "Natürlich gebe ich meine Schuld nicht zu. Und ich leugne auch keines meiner Worte. Ich habe eine sehr harte, aber die einzig richtige moralische Entscheidung in meinem Leben getroffen, und ich habe bereits einen hohen Preis dafür bezahlt", erklärte sie weiter.

Quelle: ntv.de, lar/rts/AFP

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