Politik

Angriffsdrohung der Separatisten Russland kesselt Hafenstadt Mariupol ein

Die Hafenstadt Mariupol ist offenbar von prorussischen Separatisten eingeschlossen.

Die Hafenstadt Mariupol ist offenbar von prorussischen Separatisten eingeschlossen.

(Foto: dpa)

Die Hafenstadt Mariupol gilt als strategisch besonders wichtig im Ukraine-Krieg. Und sie steht womöglich davor, von den russischen Invasoren eingenommen zu werden. Die Angreifer bieten den Bewohnern einen Abzug an. Das Angebot gilt als Vorbote eines Großangriffs.

Im Krieg gegen die Ukraine sind prorussische Separatisten nach russischen Angaben weiter vorgestoßen. Die strategisch wichtige südukrainische Hafenstadt Mariupol sei nun eingeschlossen, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, russischen Agenturen zufolge. Die Stadt könnte gezielt angegriffen werden, sollten die ukrainischen Truppen sich nicht ergeben, meldet die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf den Separatistenkommandeur Eduard Basurin.

Der Bevölkerung war am Vortag ein Abzug nach Osten, also in Richtung der Separatistengebiete angeboten worden. Der Gouverneur der Region Donezk teilte unterdessen mit, dass es in der Hafenstadt keinen Strom und keine Wasserversorgung mehr gibt. Mariupol am Asowschen Meer hat fast 450.000 Einwohner. Im Osten hätten Separatisten mit Unterstützung der russischen Armee die Stadt Balaklija südöstlich der Millionenstadt Charkiw sowie mehrere Siedlungen erobert, sagte Konaschenkow. Die Angaben sind nicht unabhängig zu überprüfen.

Auch mit Blick auf Gefechte in anderen Regionen betonte Russland erneut, dass es Rücksicht auf Zivilisten nehme. Der "friedlichen Bevölkerung" der umkämpften Siedlung Borodjanka gut 50 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Kiew sei ein "humanitärer Korridor" angeboten worden, sagte Konaschenkow. Das russische Militär werde einen Abzug nicht behindern. Das Angebot gilt als Vorbote eines russischen Großangriffs. Nahe Borodjanka liegt ein Flugplatz.

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Russland betont immer wieder, lediglich strategische und militärische Ziele mit hochpräzisen Waffen anzugreifen. Dagegen wirft die Ukraine Russland vor, absichtlich zivile Ziele zu beschießen. In sozialen Netzwerken gibt es zahlreiche Videos, die in Städten und Dörfern landesweit zerstörte Wohnhäuser zeigen sollen.

Ministeriumssprecher Konaschenkow sagte, bisher seien 62 ukrainische Flugzeuge, 53 Drohnen und mehr als 600 Panzer und gepanzerte Fahrzeuge zerstört worden sowie insgesamt 1612 militärische Objekte. Zu eigenen Verlusten machte Konaschenkow keine Angaben. Am Vortag hatte Moskau von 498 getöteten russischen Soldaten gesprochen.

Quelle: ntv.de, tno/dpa

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