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Putin gratuliert Nachfolger Kriegskritische russische Gouverneurin tritt zurück

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Natalia Komarowa wird laut eigenen Angaben einen anderen Posten übernehmen.

Natalia Komarowa wird laut eigenen Angaben einen anderen Posten übernehmen.

(Foto: IMAGO/Russian Look)

Weil sie Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine kritisiert, fällt Natalia Komarowa bei Putin wohl in Ungnade. Die einzige Frau in einem russischen Regionalgouverneursamt bezeichnete die sogenannte Spezialoperation als unvorbereitet und unnötig. Jetzt ist sie ihren Posten los, ein Ersatz steht schon parat.

In Russland ist die im vergangenen Jahr wegen Äußerungen zum Krieg in der Ukraine in die Kritik geratene Gouverneurin der ölreichen sibirischen Region Chanty-Mansijsk rund ein Jahr vor Ablauf ihrer Amtszeit zurückgetreten. In einem auf ihrem offiziellen Telegram-Kanal veröffentlichten Video erklärte Natalia Komarowa, dass sie eine andere, nicht näher bezeichnete Stelle antrete, ohne Gründe dafür zu nennen.

Nur Stunden später veröffentlichte der Kreml ein Video, das Präsident Wladimir Putin bei einem Treffen mit dem Bürgermeister der westsibirischen Stadt Tjumen, Ruslan Kucharuk, zeigt, wie er ihm zu Komarowas bisherigen Posten gratuliert. "Ich wünsche Ihnen Erfolg und viel Glück in Ihrem neuen Amt", sagte Putin zu Kucharuk.

Die einzige Frau in einem russischen Regionalgouverneursamt war im vergangenen Jahr kritisiert worden, weil sie mit Äußerungen den Eindruck erweckt haben soll, dass Russland seine sogenannte militärische Spezialoperation in der Ukraine weder gebraucht habe noch darauf vorbereitet gewesen sei. Berater von Komarowa erklärten, ihre Äußerungen seien aus dem Zusammenhang gerissen worden und sie unterstütze das Militär.

In ihrem Rücktrittsvideo dankte sie Putin für sein Vertrauen und sprach von den Leistungen der russischen Streitkräfte an der Front. Die 68-jährige Komarowa stand seit 2010 an der Spitze der Regionalverwaltung von Chanty-Mansijsk. Davor leitete sie den Ausschuss für natürliche Ressourcen in der Staatsduma, dem Unterhaus des russischen Parlaments.

"Krieg gegen den Westen"

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Kremlchef Putin hat am 24. Februar 2022 einen großangelegten Einmarsch in die Ukraine befohlen, um das Nachbarland unter russische Kontrolle zu bringen. Die Ukraine wehrt sich nach Kräften und ist dabei auf Rüstungs- und Finanzhilfe der europäischen Staaten, der USA und anderer demokratischer Länder weltweit angewiesen.

Inzwischen spricht der Kreml nicht mehr von einer Spezialoperation in der Ukraine, sondern direkt von einem Krieg gegen den Westen. "Die militärische Spezialoperation hat als Operation gegen die Ukraine begonnen. Mit der Zeit hat sie die Form eines Krieges gegen den kollektiven Westen angenommen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Agenturberichten zufolge. Auch Putin deutet den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine oft als Konflikt, in dem Russland sich gegen die westliche Welt verteidigen müsse.

Quelle: ntv.de, gut/rts/dpa

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