Moskau: Kein Schaden entstanden Krim-Brücke erneut von Explosionen erschüttert
12.08.2023, 13:44 Uhr Artikel anhören
Die Krim-Brücke ist der einzige Übergang von der russisch besetzten Halbinsel zum russischen Festland.
(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)
In der Nacht wehrt Russland eigenen Angaben zufolge 20 ukrainische Drohnenangriffe auf die Krim ab. Später kommt es erneut zu Explosionen, Rauchschwaden steigen über der Krim-Brücke auf. Beschädigt ist sie laut russischen Behörden aber nicht.
An der Brücke von Kertsch zwischen dem russischen Festland und der völkerrechtswidrig annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim hat es erneut Explosionen gegeben. Die russische Luftabwehr habe zwei feindliche Raketen abgeschossen, teilte der von Moskau eingesetzte Statthalter der Halbinsel, Sergej Aksjonow, auf Telegram mit. "Die Krim-Brücke ist nicht beschädigt", schrieb er. Unabhängig überprüfen lässt sich das bisher nicht.
Der Autoverkehr über das 19 Kilometer lange Bauwerk wurde vorübergehend eingestellt. In sozialen Netzwerken wurden derweil Fotos und Videos veröffentlicht, die hohe Rauchsäulen an der für Russland strategisch wichtigen Brücke zeigen. Anwohner berichteten demnach von Explosionsgeräuschen. Wenig später schrieb Aksjonow, es habe erneut einen Raketenangriff gegeben, der ebenfalls abgewehrt worden sei. Auch das lässt sich nicht überprüfen.
Das russische Verteidigungsministerium erklärte nach dem Angriff, Kiew habe versucht, die Krim-Brücke mit einer S-200-Flugabwehrlenkrakete zu treffen - und nicht mit zwei Drohnen, wie zunächst behauptet. "Die ukrainische Rakete wurde von den russischen Luftabwehrsystemen rechtzeitig entdeckt und abgefangen", teilte das Verteidigungsministerium auf Telegram mit.
Von Russland ernannte Beamte auf der besetzten Krim behaupten zudem, dass der Rauch, der von der Krim-Brücke aufsteigt, eine "Nebelwand" sei, die von Rettungsdiensten erzeugt wurde. Einheimische, die sich in der Nähe des Strandes aufhielten, berichten, dass sie einen Einschlag auf der Brücke gesehen haben. Russische Beamte behaupten immer noch, es habe keine Schäden oder Opfer gegeben, aber das bleibt abzuwarten.
Die erneuten Drohnenangriffe folgten einer Reihe von Drohnenangriffe in der Nacht. Dabei soll Russland eigenen Angaben zufolge 20 ukrainische Drohnen abgeschossen haben. Bereits in der Vergangenheit beschädigte das ukrainische Militär die Krim-Brücke durch Angriffe und verwies darauf, dass das Bauwerk von Russland illegal auf besetztem Gebiet errichtet wurde. Zu dem jüngsten Angriff gibt es zunächst keine offizielle Reaktion aus Kiew.
Die Ukraine versucht immer wieder, die Versorgungsrouten der Krim zu unterbrechen. Erst am vergangenen Wochenende wurde die Tschongar-Brücke mit der britischen Storm Shadow beschossen und getroffen. Die Brücke wurde beschädigt, aber nicht zerstört. Die Schläge gegen die wichtigen Verkehrslinien schafften die Bedingungen für künftige entscheidende Einsätze der laufenden ukrainischen Gegenoffensive, hieß es aus Kiew. Russische Truppen im besetzten Teil des Gebiets Cherson erhalten den Nachschub vor allem auch über die von Russland schon 2014 annektierte Krim.
Quelle: ntv.de, vmi/dpa