Politik

Anschlag auf Borussia Dortmund Länder prüfen Sicherheitskonzepte

Schwer bewaffnete Polizisten bewachten am Mittwoch das Wiederholungsspiel zwischen Borussia Dortmund und Monaco.

Schwer bewaffnete Polizisten bewachten am Mittwoch das Wiederholungsspiel zwischen Borussia Dortmund und Monaco.

(Foto: imago/Revierfoto)

Der Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund offenbart Lücken im Sicherheitskonzept der Polizei. Das wollen die Länder für die Zukunft ändern. Auch eine Eliteeinheit könnte vermehrt zum Einsatz kommen.

Nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund wollen die Bundesländer einem Bericht zufolge ihre Einsatzkonzepte überprüfen. Die Prüfung betreffe sportliche und kulturelle Großveranstaltungen wie etwa Bundesligaspiele und Konzerte, bei denen die Sicherheitsvorkehrungen notfalls aufgestockt werden müssten, berichtete die "Bild"-Zeitung.

Die Entscheidung sollen die zuständigen Experten der Innenministerkonferenz (IMK) von Bund und Ländern in einer Telefonkonferenz getroffen haben. Bereits vereinbart worden sei dabei, die "Zugänge zu den Veranstaltungen verstärkt zu kontrollieren", den "Objekt- und Personenschutz" anzupassen und die "Einsatzkräfte zu sensibilisieren".

Nach "Bild"-Informationen setzte die Bundespolizei zudem am Mittwochabend aus Anlass der beiden Champions-League-Begegnungen Beamte der Anti-Terror-Bereitschaftspolizei BFE+ ein. Sie operierten dem Bericht zufolge verdeckt und seien nur für "den Fall der Fälle" vor Ort gewesen.

Ein Anschlag, mehrere Bekennerschreiben

Im Zusammenhang mit dem Anschlag untersuchen die Ermittler zurzeit mehrere Bekennerschreiben. Experten sollen allerdings Zweifel an den drei identischen Schreiben vom Anschlagsort hegen, die ein radikalislamisches Motiv nahe legen, berichteten NDR, WDR und "Süddeutsche Zeitung". Demnach sei der Sprachgebrauch untypisch, außerdem fehlten Symbole der Terrormiliz IS. Mutmaßlich sollten die Schreiben bewusst in die Irre führen.

Am Donnerstagabend ging beim Berliner "Tagesspiegel" außerdem ein angebliches Bekennerschreiben mit einem rechtsextremistischen Duktus ein. Der anonyme Verfasser bezieht sich laut dem Blatt auf Adolf Hitler, hetzt gegen "Multi Kulti" und droht mit einem weiteren Angriff. Weiter heißt es, am 22. April werde "buntes Blut fließen". Der "Trupp Köln" stehe bereit.

Dem Bericht zufolge zielt die Drohung möglicherweise auf die geplanten Proteste gegen den Parteitag der rechtspopulistischen AfD in Köln - eine der gängigen Parolen gegen Rechts lautet "bunt statt braun".

Aus Sicherheitskreisen hieß es der Zeitung zufolge, dass das Schreiben ernst genommen werde. Die Mail könne mit dem Anschlag von Dortmund zu tun haben, "es könnte aber auch ein Trittbrettfahrer sein". Aber selbst dann sei die Mail riskant: Die Ankündigung von Gewalt gegen Demonstranten könne "Extremisten von rechts und links anstacheln, ebenfalls militant aktiv zu werden". Derzeit wird das Schreiben von der Bundesanwaltschaft (GBA) in Karlsruhe auf seine Echtheit überprüft.

Quelle: ntv.de, chr/bdk/AFP

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