Angriffe vor Nasrallah-Rede Lage zwischen Israel und Hisbollah spitzt sich zu
02.11.2023, 20:58 Uhr Artikel anhören
Die Hisbollah bekennt sich zu 19 Angriffen gegen israelische Posten in Grenznähe.
(Foto: picture alliance/dpa)
An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon kommt es seit dem Ausbruch des Gaza-Kriegs immer wieder zu Gefechten. Vor einer Rede des Hisbollah-Chefs eskaliert die Gewalt weiter. Die israelische Armee betont, mit starken Kräften an der Grenzen bereitzustehen.
Die Gefechte an der libanesisch-israelischen Grenze spitzen sich kurz vor der geplanten ersten Rede des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah seit Ausbruch des Gaza-Krieges weiter zu. Als Reaktion auf Beschuss aus dem Libanon hat Israels Armee eigenen Angaben zufolge militärische Stellungen der pro-iranischen Hisbollah-Miliz angegriffen.
Ziel seien unter anderem Kommando- und Kontrollzentren sowie Waffenlager gewesen, teilte das Militär am Abend mit. Auch ein von der Hisbollah benutztes Militärgelände hätten israelische Streitkräfte attackiert. Die Armee betonte, die Schiitenmiliz Hisbollah sei "für die aktuelle Situation im Libanon verantwortlich". Die Hisbollah bekannte sich zu 19 Angriffen gegen israelische Posten in Grenznähe. Die Schiitenorganisation hatte zuvor auch erklärt, ein israelisches "Spionagesystem" getroffen zu haben.
In dem israelischen Grenzort Kiriat Schmona wurden zwei Menschen bei einem Einschlag einer Rakete aus dem Libanon verletzt, wie israelische Medien unter Berufung auf den Rettungsdienst Magen David Adom meldeten. Die Explosion in einem Einkaufsviertel habe zu schweren Schäden geführt. Autos und Geschäfte standen demnach in Flammen. Die Hamas im Libanon bekannte sich zu dem Angriff. Die Islamisten hätten zwölf Raketen auf die Stadt gefeuert. Israel hatte vor rund zwei Wochen angekündigt, den nördlichen Grenzort mit rund 22.000 Einwohnern wegen der anhaltenden Gefechte zu evakuieren.
Scholz warnt vor "furchtbarer Zerstörung"
Israels Militär teilte auch mit, Soldaten und Reservisten in großer Zahl an der Nordgrenze zu haben. Die Streitkräfte seien bereit, "sofort und energisch auf jeden Angriff der Hisbollah zu reagieren". An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon kommt es seit dem Ausbruch des Gaza-Kriegs am 7. Oktober immer wieder zu gewaltsamen Zwischenfällen zwischen der vom Iran unterstützen Hisbollahmiliz und der israelischen Armee mit Toten auf beiden Seiten. Es besteht die Sorge, dass sich der Krieg auf den Libanon und andere Länder der Region ausweiten könnte. Die Hisbollah hat Verbindungen zur im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas.
Am Freitag wird die erste Rede des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah nach Ausbruch des Krieges erwartet. Angekündigt ist eine Gedenkzeremonie für getötete Kämpfer. Kanzler Olaf Scholz warnte die Hisbollah derweil vor einem Eingreifen in den Krieg zwischen Israel und der Hamas. Die Hisbollah verfüge über 150.000 Raketen. "Man stelle sich vor, die würden jetzt auf Israel abgeschossen", sagt er in einem Bürgerdialog in Mannheim. Wahrscheinlich würde Israel diesen Konflikt gewinnen. Aber es würde "furchtbare Zerstörung" geben.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/rts