Söder habe sich klar geäußert Laschet fordert Kanzlerkandidaten der CDU
14.06.2020, 08:02 Uhr
Laschet möchte CDU-Chef werden - und dann offenbar Kanzlerkandidat der Union.
(Foto: imago images/Future Image)
Das Rennen um den CDU-Vorsitz wurde durch die Corona-Krise ausgebremst. Aber Armin Laschet denkt bereits einen Schritt weiter: Er bevorzugt einen CDU-Politiker als Kanzlerkandidaten. CSU-Chef Söder habe ja ohnehin schon abgesagt.
Die Debatte in der Union über die Kanzlerkandidatur kommt nach der Corona-bedingten Pause wieder in Schwung. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet beanspruchte die Kandidatur in einem Interview mit der "Welt am Sonntag" für die CDU - und bremste mögliche Ambitionen von CSU-Chef Markus Söder aus. Laschet, der für den CDU-Vorsitz kandidiert, sprach sich für eine Verbindung von Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur aus.
Der Ministerpräsident verwies in dem Interview auf Aussagen von Söder, der als möglicher Rivale um die Kanzlerkandidatur gilt: Söder habe "schon selbst klar geäußert", dass er nicht als Kanzlerkandidat der Union zur Verfügung stehe, sagte Laschet. "Das nehme ich ernst." Söder hatte eigene Ambitionen aufs Kanzleramt wiederholt ausgeschlossen. Angesichts seiner derzeit guten Umfragewerte gibt es allerdings Spekulationen, ob er nicht doch an einer Kanzlerkandidatur interessiert sein könnte.
Laschet sprach sich dafür aus, dass ein Bundeskanzler der Union auch CDU-Parteichef sein solle. "Viele in der Union teilen die Auffassung, dass die Erfolge unter Konrad Adenauer, Helmut Kohl und Angela Merkel auch auf die Verbindung von Kanzlerschaft und Parteivorsitz zurückzuführen sind", sagte er. Dies habe auch er "immer so gesehen und gesagt".
Ähnlich hatte sich am Freitag bereits die scheidende CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer geäußert. "Wir werden zunächst den Vorsitz der CDU neu bestimmen", sagte sie dem Magazin "Focus". "Der hat aus unserer Sicht den ersten Anspruch auf die Kanzlerkandidatur."
Laschet sieht Spahn weiter im Team
Neben Laschet kandidieren noch der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz und Ex-Umweltminister Norbert Röttgen für den CDU-Vorsitz. Sie treten auf dem Parteitag im Dezember in einer Kampfkandidatur gegeneinander an. Nach der Klärung des CDU-Vorsitzes müssen sich die beiden Unionsparteien auf einen gemeinsamen Kanzlerkandidaten einigen - dies ist für Januar 2020 vorgesehen. Bundeskanzlerin Angela Merkel will bei der Wahl 2021 nach vier Amtszeiten nicht mehr antreten.
Gesundheitsminister Jens Spahn, der ebenfalls als Anwärter für den CDU-Vorsitz galt, hatte im Februar auf eine eigene Kandidatur verzichtet und seine Unterstützung für Laschet erklärt. An Spahns Plänen habe sich nichts geändert, sagte Laschet: "Wir haben uns beide gemeinsam entschieden als Team anzutreten."
Spahn, der in der Corona-Krise als Gesundheitsminister eine wichtige Rolle spielt, verzeichnet derzeit ebenfalls steigende Umfragewerte. Ausdrückliches Lob bekam er am Wochenende von dem in der CDU einflussreichen Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble. "Wir wollen ja hier nicht über Kandidaten für den CDU-Vorsitz reden", sagte Schäuble dem "Spiegel". Aber in der Corona-Pandemie mache Spahn "seine Sache gut", fügte er hinzu.
Die CDU hatte in der Corona-Krise ihre Umfragewerte erheblich verbessern können. Im RTL/ntv Trendbarometer liegt sie nun drei Wochen in Folge bei 40 Prozent, nachdem sie monatelang unter 30 Prozent gelegen hatte.
Quelle: ntv.de, mli/rts/AFP