Politik

Gruppe plante Anschläge Lauterbach sorgt sich wegen "Reichsbürgern" um seine Kinder

Lauterbach sagte, er habe die Gefahr durch die "Reichsbürger" anfangs unterschätzt.

Lauterbach sagte, er habe die Gefahr durch die "Reichsbürger" anfangs unterschätzt.

(Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)

Anfang Dezember gelingt der Bundesanwaltschaft ein Schlag gegen die "Reichsbürger"-Szene. Für sich persönlich sieht Bundesgesundheitsminister Lauterbach die Gefahr, die von den Rechtsextremen ausgeht, aber nicht gebannt. Noch immer fürchte er um die Sicherheit seiner Familie, sagt er.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sorgt sich nach den Bedrohungen durch "Reichsbürger" um seine Kinder. "Ich bin zwar sehr gut geschützt. Aber es beeinflusst mein Leben, und ich bin besorgt um meine Kinder", sagte der SPD-Politiker der "Rheinischen Post". Im April 2022 sollen "Reichsbürger" Sprengstoffanschläge und die Entführung des Bundesgesundheitsministers geplant haben. Bei bundesweiten Durchsuchungen wurden seinerzeit vier Männer festgenommen.

Lauterbach sagte, er habe die Gefahr durch die "Reichsbürger" anfangs unterschätzt. "Die 'Reichsbürger' kannte ich vor ein paar Jahren noch gar nicht. Dann dachte ich, es seien ein paar harmlose Verrückte. Heute weiß ich, dass diese Leute gefährliche Terroristen sind, viele bewaffnet", sagte der Minister.

Lauterbach hat vier erwachsene Kinder und eine Tochter im Teenageralter. "Ich spüre die Bedrohung leider täglich", sagte er bereits im April dieses Jahres. Häufig werde ihm Gewalt angedroht, er stehe auf diversen Todeslisten. Seine Wohnhäuser in Köln und Berlin hätten die Täter besprüht, sein Privatauto beschädigt.

Lauterbach liest Hasspost nicht selbst

Lauterbach sagte damals, er versuche, mit der Situation "möglichst professionell" umzugehen: "Jede Gewalt- und Mordandrohung bringe ich zur Anzeige. Ich bekomme sie auf allen Wegen, per E-Mail, per Post, Drohungen werden in meine Briefkästen gelegt." Er lese die Hasspost aber nicht selbst, sondern übergebe die Schreiben an Mitarbeiter, die sie prüften. Er unterschreibe die Anzeigen dann nur. "Die Hass-Täter wollen mir Angst machen, mich einschüchtern. Das lasse ich nicht zu", so Lauterbach.

"Reichsbürger" erkennen die Bundesrepublik Deutschland nicht als Staat an. Sie erklären wahrheitswidrig, das historische Deutsche Reich bestehe bis heute fort. Die Anhänger negieren heutige demokratische und rechtsstaatliche Strukturen wie Parlament, Gesetze oder Gerichte. Steuern, Sozialabgaben oder Bußgelder wollen sie nicht zahlen.

Bei einer Großrazzia in der Szene hatte die Bundesanwaltschaft am 7. Dezember insgesamt 25 Menschen festnehmen lassen. Den Beschuldigten, darunter frühere Offiziere und Polizeibeamte sowie eine ehemalige AfD-Bundestagsabgeordnete, wird die Planung eines Staatsumsturzes vorgeworfen.

Quelle: ntv.de, lve/dpa

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