Selenskyj tags darauf in Riad Lawrow will US-Delegation treffen - und teilt gegen Europa aus
17.02.2025, 11:49 Uhr
Lawrow will ohne die Ukraine über die Ukraine sprechen; das Wort "Krieg" wird er dabei wohl kaum in den Mund nehmen.
(Foto: AP)
In Europa wird es skeptisch betrachtet: Der russische Außenminister Lawrow will sich am Dienstag in Saudi-Arabien mit US-Delegierten treffen. Schon jetzt schimpft Lawrow auf Europa und macht klar: Territoriale Zugeständnisse an die Ukraine wird es nicht geben. Selenskyj hat indes auch Reisepläne.
Delegationen aus den USA und Russland kommen am Dienstag in Riad zu Gesprächen über den Ukraine-Krieg sowie über die Wiederherstellung der bilateralen Beziehungen zusammen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow und ein ranghoher Berater von Staatschef Wladimir Putin, Juri Uschakow, würden dafür noch am Montag in die saudi-arabische Hauptstadt fliegen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.
Für Dienstag sei ein Treffen mit US-Vertretern geplant, bei dem es vorrangig um die "Wiederherstellung der russisch-amerikanischen Beziehungen" gehen solle, so Peskow weiter. Zudem werde es um "mögliche Verhandlungen über eine Resolution zur Ukraine" gehen. Auch ein mögliches Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Putin solle dabei vorbereitet werden.
Die saudi-arabische Regierung bestätigte das geplante Treffen. Von US-Seite nimmt Außenminister Marco Rubio an den Gesprächen teil. Die US-Regierung werde zudem durch den nationalen Sicherheitsberater Mike Waltz und den US-Nahost-Gesandten Steve Witkoff vertreten, verlautete aus Riad.
Vorab stellte Außenminister Lawrow die Ziele klar und lehnte eine Räumung besetzter Gebiete in der Ukraine strikt ab. Es könne "keinen Gedanken" an territoriale Zugeständnisse an die Ukraine seitens Russlands bei möglichen Friedensgesprächen geben, sagte Lawrow. "Welche territorialen Konzessionen wollen Sie - dass wir auf die russisch-sprachige Bevölkerung verzichten oder auf Seltene Erden", sagte Lawrow.
Lawrow erklärte zudem, dass Moskau und Washington wollten die derzeitigen "unnormalen Beziehungen" hinter sich lassen, sagte Lawrow. Eine Beteiligung Europas an Gesprächen zur Beendigung des Krieges in der Ukraine stellte er infrage. Europa habe bereits mehrmals die Chance gehabt, sich an einer Einigung in Sachen Ukraine zu beteiligen. "Ich weiß nicht, was Europa am Verhandlungstisch tun würde", sagt Lawrow vor der Presse. Angesichts der Haltung der europäischen Staaten zum Krieg sei ihm nicht klar, welchen Beitrag sie leisten würden, wenn sie zu den Gesprächen eingeladen würden. Wenn Europa den Krieg in der Ukraine fortsetzen wolle, warum sollte es dann zu Verhandlungen eingeladen werden, sagt der Außenminister.
Auch Selenskyj reist nach Riad
Die Ukraine wird nach den Worten ihres Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nicht an den Gesprächen zwischen Vertretern der USA und Russlands über eine mögliche Beendigung des Krieges teilnehmen. "Die Ukraine wird nicht teilnehmen. Die Ukraine wusste nichts davon", sagt Selenskyj vor der Presse in den Vereinigten Arabischen Emiraten, wo er auf Staatsbesuch ist. "Die Ukraine betrachtet alle Verhandlungen über die Ukraine ohne die Ukraine als ergebnislos, und wir können keine Vereinbarungen über uns ohne uns anerkennen."
Er selbst werde am Mittwoch Saudi-Arabien besuchen, fügt Selenskyj hinzu. Zudem sehe er "zum ersten Mal" Interesse von chinesischer Seite am Prozess für eine Beilegung des Krieges. Laut Präsidentensprecher Serhij Nykyforow handelt sich um einen seit Längerem geplanten Besuch. Selenskyj hatte die Reise in der vergangenen Woche angekündigt, ohne ein konkretes Datum zu nennen - nun wurde es auf Mittwoch terminiert und damit auf einen Tag nach dem US-russischen Treffen.
US-Präsident Donald Trump hatte in der vergangenen Woche überraschend ein Telefongespräch mit Kreml-Chef Wladimir Putin geführt und dabei nach eigenen Worten den "unverzüglichen" Beginn von Verhandlungen über die Zukunft der Ukraine vereinbart. Zudem kündigte er an, dass ein erstes Treffen mit Putin "wahrscheinlich" in Saudi-Arabien stattfinden werde. Am Sonntag sagte Trump, das Treffen könnte schon "sehr bald" stattfinden.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa/rts/AFP