Durch Hilfe für die Ukraine Lawrow wirft Westen "direkten Kampf" gegen Russland vor
23.09.2023, 21:13 Uhr Artikel anhörenErneut teilt der russische Außenminister Lawrow heftig gegen den Westen aus. Durch Finanzhilfen und Waffenlieferungen würden die Verbündeten der Ukraine unmittelbar mit Russland kämpfen. Moskau selbst habe hingegen kein Interesse an einem großen Krieg - lehnt jedoch alle Friedenspläne ab.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat den westlichen Staaten wegen ihrer Unterstützung für die Ukraine vorgeworfen, "direkt" gegen Russland zu "kämpfen". "Sie können es nennen, wie Sie wollen, aber sie kämpfen mit uns, sie kämpfen direkt mit uns", sagte Lawrow am Rande der UN-Vollversammlung in New York. "Wir nennen es hybriden Krieg, aber das ändert nichts an der Wirklichkeit", fügte er hinzu und verwies auf Finanzhilfe, Bewaffnung und "Söldner" aus westlichen Ländern. Der Kreml behauptet seit Kriegsbeginn immer wieder, der Westen sei eine Bedrohung für Russland und würde durch die Unterstützung der angegriffenen Ukraine Krieg gegen Moskau führen.
Zudem betonte Lawrow inmitten des Angriffskriegs seines Landes gegen die Ukraine, dass Russland kein Interesse an einem großen Krieg habe. "Es liegt ganz bei uns, wie sich die Geschichte entwickeln wird. Es liegt in unserem gemeinsamen Interesse, eine Abwärtsspirale in einen groß angelegten Krieg und den endgültigen Zusammenbruch der Mechanismen der internationalen Zusammenarbeit zu verhindern", sagte Lawrow bei der Generaldebatte. Den Ukraine-Krieg und die Sorgen vor seiner Ausweitung oder gar einer nuklearen Konfrontation nannte er in diesem Zusammenhang nicht.
Allerdings nahm er Bezug auf den von der Ukraine vorgelegten Friedensplan. Lawrow nannte den Vorschlag unrealistisch, es sei "nicht möglich, ihn umzusetzen". Wenn die Ukraine und ihre westlichen Partner auf Kiews Zehn-Punkte-Friedensplan beharrten, so der russische Minister, werde der Konflikt auf dem Schlachtfeld entschieden.
"Westen spaltet Menschheit in feindliche Blöcke"
Gleiches gelte für die jüngsten Vorschläge der UN zur Wiederbelebung des Getreideabkommens. "Wir lehnen sie nicht ab, sie sind einfach nicht realistisch", betonte er. Der russische Minister bemängelte erneut, dass Russland trotz des nun ausgesetzten Deals nicht wie eigentlich vereinbart eigenes Getreide sowie Düngemittel habe ausführen können.
Zudem pochte Lawrow erneut auf den Westen als globalen Unruhestifter. So sei der Westen ein eigennütziger Verfechter einer schwindenden internationalen Ordnung. "Die USA und das ihnen untergeordnete westliche Kollektiv heizen weiterhin Konflikte an, die die Menschheit künstlich in feindliche Blöcke spalten und die Erreichung übergeordneter Ziele behindern", sagte Lawrow. "Sie versuchen, die Welt zu zwingen, nach ihren eigenen egozentrischen Regeln zu spielen."
Dies habe der Rest des Planeten satt, fuhr er fort. Dies zeige sich am Wachstum von Gruppen wie den BRICS, der Koalition der Entwicklungsländer, der derzeit Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika angehören und der im nächsten Jahr auch Argentinien, Ägypten, Äthiopien, Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate beitreten sollen.
Auch vor dem Hintergrund der Großoffensive Aserbaidschans auf die Kaukasus-Region Berg-Karabach kritisierte Lawrow westliche Länder scharf. Demnach habe sich der Westen als Vermittler zwischen Armenien und Aserbaidschan aufdrängen wollen, was seiner Meinung nach nicht nötig sei. "Eriwan und Baku haben die Situation geklärt. Es ist an der Zeit, gegenseitiges Vertrauen zu schaffen", sagte Lawrow und betonte, dass die Länder von russischen Truppen unterstützt werden.
Quelle: ntv.de, spl/dpa/rts/AFP