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Merz wechselt Czaja aus Linnemann-Berufung lässt CDU applaudieren - und SPD spotten

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CDU-Politiker Carsten Linnemann vertritt sehr konservative Positionen.

CDU-Politiker Carsten Linnemann vertritt sehr konservative Positionen.

(Foto: picture alliance / SVEN SIMON)

CDU-Politiker Carsten Linnemann soll Generalsekretär seiner Partei werden. So will es zumindest Parteichef Friedrich Merz. Innerhalb der Union gibt es dafür viel Lob. Häme gibt es wiederum von einem SPD-Politiker. Vonseiten der Grünen kommt Kritik.

CDU-Chef Friedrich Merz will den Spitzengremien seiner Partei heute seinen Stellvertreter Carsten Linnemann als neuen Generalsekretär vorschlagen. Der 45-Jährige soll bis zur Wahl auf dem nächsten ordentlichen Parteitag im Mai 2024 kommissarisch auf Mario Czaja folgen. Linnemann ist Fachmann für Wirtschaftsfragen seiner Partei. Merz will die Wirtschaftspolitik wieder stärker in den Fokus der CDU rücken. Unter Merz verantwortet Linnemann bereits die Arbeit am neuen Grundsatzprogramm seiner Partei.

Aus der Unionsfraktion gab es für Merz' Entscheidung Beifall. "Carsten Linnemann ist ein wahrer Glücksfall für die CDU. Nicht nur wegen seiner wirtschafts- und sozialpolitischen Kompetenz, sondern auch weil er für die CDU brennt", erklärte der Parlamentarische Geschäftsführer Thorsten Frei. Die Bundesregierung versage gerade bei wirtschaftspolitischen Themen. "Genau da müssen wir die Ampel stellen. Carsten Linnemann ist dafür der richtige Kopf." Linnemann habe im Prozess für ein neues Grundsatzprogramm zudem gezeigt, dass er Menschen begeistern könne.

CDU-Bundesvorstandsmitglied Serap Güler sagte der "Rheinischen Post": "Es ist gut, dass wir mit Carsten Linnemann jetzt einen Generalsekretär haben, der das wirtschaftspolitische Profil unserer Partei schärfen kann." Das sei notwendig "angesichts der Lage, in der sich die CDU befindet". Der rheinland-pfälzische CDU-Chef Christian Baldauf sprach von einem "echten Coup von Friedrich Merz". Der Wechsel sei "vor allem ein Gewinn für die Partei".

Nach dem Auswechseln des CDU-Generalsekretärs sollte Parteichef Friedrich Merz nach Ansicht des Bundestagsabgeordneten Roderich Kiesewetter sich nun stärker öffnen, um das gesamte Wählerpotenzial abzudecken. "Die Auswahl von Carsten Linnemann, der die Grundsatzkommission leitet, ermöglicht es Friedrich Merz, mehr in die Mitte zu gehen", sagte er im "ntv Frühstart". Es sei seiner Meinung nach nicht hilfreich, wenn sowohl die Spitze als auch der Generalsekretär dasselbe Profil verträten. So könne Merz wieder die liberale Mitte aufschließen und zu Grünen und Liberalen Brücken bauen, "sodass wir wieder eine Mehrheit haben - nicht nur in der Gesellschaft, die haben wir -, sondern auch eine Regierungsmehrheit bei den anstehenden Wahlen schaffen können."

SPD und Grüne sehen ein Problem

Häme gibt es wiederum von den Sozialdemokraten. So sei die Berufung von Parteivize Carsten Linnemann zum neuen Generalsekretär "der offene Konflikt mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther und wirkt wie Torschlusspanik", sagte SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese gegenüber der "Rheinischen Post". "Es könnte der Anfang vom Ende der kurzen Ära Merz sein."

Andreas Audretsch, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen im Bundestag, fragt wiederum auf Twitter: "Wie will eigentlich jemand, der gerade die eigene Partei zerlegt, ein Land zusammenführen? In der CDU brennt die Hütte und Merz setzt alles auf eine Karte. Trauriger Abschied der CDU aus der 'Mitte' der Gesellschaft." Unterstützung bekommt er dabei von Konstantin Notz, ebenfalls stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen: "Ich finde es bedauerlich, dass Mario Czaja nach so kurzer Zeit gehen muss. Gut, dass Linnemann übernimmt. Das verklart die politische Auseinandersetzung bestmöglich - außerhalb und innerhalb der CDU. Zwei männliche Wessis, die die 80er Jahre schlimm vermissen ...", schreibt er auf Twitter.

Quelle: ntv.de, tkr/dpa/AFP

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