Politik

"Verwundbarer Staat" London fordert NATO-Waffen für Moldau

Der russische Präsident Wladimir Putin wolle ein Großrussland schaffen, warnte Truss.

Der russische Präsident Wladimir Putin wolle ein Großrussland schaffen, warnte Truss.

(Foto: picture alliance/dpa/Uk Parliament/PA Media)

Die Republik Moldau ist als Nachbarland der Ukraine ein leichtes Einfallstor für Putin. Um möglichen russischen Angriffen etwas entgegensetzen zu können, fordert die britische Außenministerin Truss, das Land mit Waffen nach NATO-Standard auszustatten.

Die britische Außenministerin Liz Truss hat die NATO zu einer Aufrüstung des ukrainischen Nachbarlands Moldau aufgefordert. "Ich würde mir wünschen, dass Moldau nach NATO-Standards ausgestattet ist", sagte Truss der Zeitung "Telegraph". "Das ist eine Debatte, die wir mit unseren Verbündeten führen." Der russische Präsident Wladimir Putin wolle ein Großrussland schaffen, sagte Truss. "Nur weil seine Versuche, Kiew einzunehmen, nicht erfolgreich waren, bedeutet es nicht, dass er seine Pläne aufgegeben hat."

Truss betonte, die Ukraine müsse dauerhaft fähig sein, sich zu verteidigen. "Das trifft auch auf andere verwundbare Staaten wie Moldau zu", sagte sie. "Da die Bedrohung wiederum von Russland ausgeht, müssen wir auch sicherstellen, dass (diese Staaten) nach NATO-Standards ausgerüstet sind."

Ein Mitarbeiter der Ministerin sagte dem "Telegraph", gemeint sei, dass NATO-Mitglieder moderne Waffen lieferten, um die alten noch aus Sowjetzeiten stammenden Bestände zu ersetzen, sowie Ausbildung ermöglichten. "Wir arbeiten derzeit an einer gemeinsamen Kommission mit der Ukraine und Polen zur Aufrüstung der ukrainischen Verteidigung auf NATO-Standard", sagte Truss. "Wir werden also ausloten, wie der Stand ist, was die Ukrainer brauchen. Die Frage ist dann, wie hält man das über die Zeit aufrecht?"

Moldau will in die EU

Die prowestliche Führung Moldaus hatte kurz nach Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine einen Antrag auf EU-Mitgliedschaft gestellt. In der seit Jahrzehnten abtrünnigen Konfliktregion Transnistrien, die an die Ukraine grenzt, kam es zuletzt immer wieder zu Gewalt. In dem Gebiet sind etwa 1500 russische Soldaten stationiert.

Die Ex-Sowjetrepublik Moldau gilt als ärmstes Land Europas. Fast 100.000 Geflüchtete aus der Ukraine halten sich aktuell in dem Land mit 2,6 Millionen Einwohnern auf. Laut dem deutschen Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung beherberge die Republik Moldau mit vier Prozent proportional zur eigenen Bevölkerung den größten Anteil Geflüchteter aus der Ukraine von allen Aufnahmeländern.

Quelle: ntv.de, can/dpa/AFP

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