Hohe Verluste seit Kriegsbeginn London: Russlands Flugzeug-Produktion hinkt hinterher
08.11.2022, 10:36 Uhr
Dem "anhaltenden Fehlen russischer Lufthoheit" liegen schlechtes Training und der Verlust erfahrener Crews zugrunde, so der britische Geheimdienst.
(Foto: picture alliance / Russian Look)
Seit Beginn des Angriffs auf die Ukraine soll Russland bereits doppelt so viele Flugzeuge wie in Afghanistan verloren haben. Die hohen Verluste kann Moskau wohl nicht schnell genug ausgleichen, berichten britische Geheimdienste. Auch an gut ausgebildeten Piloten fehle es.
Russland kann nach Einschätzung britischer Geheimdienst-Experten die Verluste an Flugzeugen beim Angriffskrieg in der Ukraine nicht ausgleichen. "Die russischen Flugzeug-Verluste übersteigen wohl ihre Fähigkeit, neue Flugwerke herzustellen, erheblich", hieß es im täglichen Update des britischen Verteidigungsministeriums zum Ukraine-Krieg. Auch die lange Zeit, die zur Ausbildung kompetenter Piloten notwendig sei, reduziere die Fähigkeit Moskaus, seine Luftwaffen-Kapazitäten zu regenerieren.
Ukrainischen Angaben zufolge hätten die russischen Streitkräfte seit Beginn der Invasion bereits 278 Flugzeuge verloren, so die Briten weiter. Dies seien doppelt so viele wie in Afghanistan. "Wir können diese Zahlen nicht verifizieren, aber das anhaltende Fehlen russischer Lufthoheit wird wahrscheinlich verstärkt durch schlechtes Training, den Verlust erfahrener Crews und erhöhte Risiken durch enge Luftunterstützung in mit engmaschiger Luftabwehr ausgestatteten Zonen", hieß es in der Mitteilung. Das werde sich wohl in den kommenden Monaten nicht ändern.
Bereits im September berichtete das britische Verteidigungsministerium, dass die russische Luftwaffe zunehmend unter Druck gerät. In der Mitteilung hieß es, die Verluste seien womöglich teilweise darauf zurückzuführen, dass die russische Luftwaffe ein größeres Risiko eingehe, um Bodentruppen unter dem Druck ukrainischer Vorstöße aus nächster Nähe zu unterstützen. Hinzu komme das schlechte Situationsbewusstsein russischer Piloten. "Russlands andauernder Mangel an Luftüberlegenheit bleibt einer der wichtigsten Faktoren, die die Fragilität seines operativen Designs in der Ukraine untermauern", betonte das Ministerium auf Twitter.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die Regierung der russischen Darstellung entgegentreten und Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.
Quelle: ntv.de, mbu/dpa