Politik

Moskau meldet Giftgas-Einsatz Luftangriffe treffen Kliniken in Syrien

Dieses Bild soll die Klinik in Atarib westlich von Aleppo zeigen.

Dieses Bild soll die Klinik in Atarib westlich von Aleppo zeigen.

(Foto: REUTERS)

Eine der perfidesten Kriegstaktiken in Syrien ist der Angriff von Krankenhäusern. Jetzt trifft es laut Aktivisten wieder zwei Kliniken nahe Aleppo. Derweil wirft Russland den Rebellen den Einsatz von Giftgas vor.

Luftangriffe haben mindestens zwei Krankenhäuser in Rebellengebieten westlich von Aleppo getroffen. Die Bombardements in den Orten Atarib und Kfar-Naha seien wohl von der syrischen Luftwaffe oder seinem Verbündeten Russland ausgeführt worden, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Es habe Verletzte gegeben, aber ersten Erkenntnissen zufolge keine Toten.

In sozialen Netzwerken wurden Videos veröffentlicht, die das zerstörte Krankenhaus in Artarib zeigen sollen.

In sozialen Netzwerken wurden Videos veröffentlicht, die das zerstörte Krankenhaus in Artarib zeigen sollen.

(Foto: REUTERS)

Angriffe auf Krankenhäuser gelten als Kriegstaktik in Syrien. Dem Regime und Russland wurden wiederholt vorgeworfen, die Zivilbevölkerung mit systematischen Attacken zermürben zu wollen.

Moskau: Rebellen setzten Giftgas ein

Das russische Militär warf der Opposition in Aleppo seinerseits zum zweiten Mal in wenigen Tagen den Einsatz von Giftgas vor. Durch Gasballons oder Minen mit Chlor seien etwa 30 syrische Regierungssoldaten verletzt worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Seinen Angaben nach waren die Geschosse am Vorabend aus dem von Rebellen gehaltenen Ostteil der Stadt abgefeuert worden. Erstmals hatte Russland diesen Vorwurf vergangene Woche gegen die Gegner von Präsident Baschar Al-Assad erhoben; die Opposition dementierte.

Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) müsse aktiv werden, forderte Konaschenkow: "Die Terroristen in Aleppo setzen immer öfter und immer mehr Chlor gegen syrische Soldaten und die Zivilbevölkerung ein." Die ausländischen Unterstützer der Opposition weigerten sich aber, dies zur Kenntnis zu nehmen, sagte der General.

Die Vereinten Nationen haben mehrere mutmaßliche Giftgaseinsätze der vergangenen Jahre in Syrien mit der OPCW untersucht. In einem Bericht vom August kamen sie zum Schluss, dass die syrische Regierung in zwei Fällen Chlorgas eingesetzt habe. Einmal habe die Terrormiliz Islamischer Staat nahe Aleppo Senfgas eingesetzt.

Türkei bombardiert IS-Stellungen

In Nordsyrien flog das türkische Militär Luftschläge gegen Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Die Luftwaffe habe 16 Ziele in der Region um Al-Bab bombardiert, darunter Munitionslager und Verteidigungsstellungen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf die türkischen Streitkräfte. Die Luftwaffe habe einen Einsatz am Sonntagmorgen und einen zweiten am Sonntagabend geflogen.

Die türkische Armee war Ende August mit von ihr unterstützten Milizen erstmals in der Region um die syrische Stadt Dscharablus einmarschiert und hatte zunächst den zuvor vom IS kontrollierten Grenzstreifen unter Kontrolle gebracht. Inzwischen rücken die von der Türkei unterstützten Kräfte weiter nach Süden auf die Stadt Al-Bab zu.

Die Nachrichtenagentur DHA berichtete, wegen Gefechten zwischen Rebellengruppen in Nordsyrien hätten die türkischen Behörden unterdessen den Grenzübergang Öncüpinar geschlossen. Normalerweise werden dort Hilfsgüter nach Nordsyrien gelassen. Für Flüchtlinge aus Syrien dagegen ist die Grenze seit mehr als einem Jahr weitestgehend geschlossen.

Quelle: ntv.de, hul/dpa

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