Aufstand ohne Helden Lukaschenko: "Globaler Krieg so nah wie noch nie"
27.06.2023, 12:21 Uhr Artikel anhören
Übt vorsichtige Kritik am Kreml: Alexander Lukaschenko.
(Foto: IMAGO/Russian Look)
Nach einer Vermittlung durch den belarussischen Präsidenten Lukaschenko endet der Aufstand der Wagner-Söldner nach rund 24 Stunden. Aus Sicht des Machthabers bleibt die Situation brenzlig.
Beim Aufstand der Wagner-Söldner am Wochenende in Russland wird Alexander Lukaschenko zum Vermittler zwischen dem Kreml und Wagner-Chef Jewegni Prigoschin. Nun äußert sich der belarussische Machthaber zu den Ereignissen und behauptet, der Westen bedrohe sein Land. Er sagt, ein neuer globaler Krieg sei "noch nie so nahe gewesen wie heute". "Wenn Russland zusammenbricht, werden wir unter den Trümmern liegen bleiben, wir werden alle untergehen", sagte Lukaschenko.
Während des Wagner-Aufstands wurde die belarussische Armee laut Lukaschenko in Gefechtsbereitschaft versetzt. "Ich habe alle Befehle gegeben, um die Armee in volle Gefechtsbereitschaft zu versetzen", sagte er. Die Spannungen zwischen der Söldnertruppe und der russischen Armee seien schlecht gemanagt worden. "Die Situation ist uns entglitten und wir dachten dann, sie würde sich von alleine lösen, aber das hat sie nicht", sagte Lukaschenko. "Es gibt keine Helden in diesem Fall."
Söldner sollen straffrei bleiben
Der langjährige Machthaber in Belarus war am Samstag als Vermittler zwischen dem Kreml und Wagner-Chef Prigoschin eingeschaltet, der schließlich den Abbruch der Revolte verkündete. Am Freitagabend war der monatelange Machtkampf zwischen dem Chef der Söldnertruppe und der russischen Militärführung eskaliert. Wagner-Kämpfer marschierten von der Ukraine aus nach Russland ein - als Ziel gab Prigoschin an, die Militärführung in Moskau zu stürzen. Im südrussischen Rostow am Don übernahm die Truppe das dortige Hauptquartier der russischen Armee.
Nach rund 24 Stunden Aufstand vollzog er dann am Samstagabend überraschend eine Wende und beorderte seine Söldner zurück in ihre Lager. Nach Angaben des Kreml sollen er und seine Söldner straffrei bleiben und Prigoschin nach Belarus ins Exil gehen.
Quelle: ntv.de, mba/AFP