Politik

Hilfesuche bei Putin? Lukaschenko warnt vor Revolution in Belarus

Alexander Lukaschenko sieht selbst in friedlichen Protesten eine Gefahr.

Alexander Lukaschenko sieht selbst in friedlichen Protesten eine Gefahr.

(Foto: imago images/Russian Look)

Weil die Proteste in Belarus nach der umstrittenen Wahl von Staatsoberhaupt Lukaschenko nicht nachlassen, sieht dieser Anzeichen für einen Umsturzversuch. Nun sucht er in Putin einen starken Verbündeten. Zeitgleich werden Rufe nach persönlichen Sanktionen gegen "Europas letzten Diktator" laut.

Der belarussische Staatschef Alexander Lukaschenko hat angesichts der seit Tagen andauernden Massenproteste in seinem Land vor einem Umsturz gewarnt. "Wir lesen bereits die Anleitungen für eine farbige Revolution", sagte der Präsident nun in Minsk der Staatsagentur Belta zufolge. Es gebe bereits "Elemente äußerer Einmischung". "Wir sehen, was passiert. Wir dürfen uns nicht von den friedlichen Aktionen und Demonstrationen einlullen lassen", sagte Lukaschenko.

Mit "farbigen Revolutionen" meinte er die Umstürze in anderen ehemaligen Sowjetrepubliken wie der Ukraine. Lukaschenko hatte bereits am Freitag das Ausland für die Proteste verantwortlich gemacht. Er zählte dabei die Niederlande, Polen, Russland und die Ukraine auf. Namentlich nannte er aber nur den russischen Oppositionspolitiker Alexej Nawalny, der mit seinem Team regelmäßig über die Ereignisse im Nachbarland berichtet.

Lukaschenko kündigte zugleich an, mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über die Lage sprechen zu wollen, weil "dies nicht nur eine Bedrohung für Belarus darstellt". Putin hatte Lukaschenko schriftlich zu seinem Wahlsieg gratuliert. Die Wahlkommission hatte Lukaschenko bei der Wahl am vergangenen Sonntag 80,1 Prozent der Stimmen zugesprochen. Viele Menschen in der Ex-Sowjetrepublik haben erhebliche Zweifel daran.

Immer mehr legen Arbeit nieder

Am Samstag versammelten sich in Minsk erneut Tausende Menschen, um gegen Gewalt und Willkür unter Lukaschenko zu demonstrieren. In den vergangenen Tagen legten auch immer mehr Beschäftigte in Staatsbetrieben ihre Arbeit nieder. Lukaschenko warnte am Wochenende erneut vor den wirtschaftlichen Folgen von Streiks. Er wolle am kommenden Montag den staatlichen Lastwagenhersteller besuchen und dort mit Arbeitern sprechen, kündigte der 65-Jährige an.

Die Parteichefin der Grünen, Annalena Baerbock, forderte unterdessen persönliche Sanktionen gegen den autoritären Staatschef Lukaschenko. "Deutschland und die EU dürfen nicht wegschauen", sagte Baerbock bei einem Landesparteitag der nordrhein-westfälischen Grünen in Dortmund. "Man darf nie wegschauen bei Menschenrechtsverbrechen." Die fänden aber gerade in Deutschlands Nachbarschaft statt.

Quelle: ntv.de, ysc/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen