Politik

Aufnahme von Flüchtlingen Luxemburg redet EU-Partnern ins Gewissen

Ein kleines Mädchen steht am Stacheldrahtzaun, der Moria umgibt.

Ein kleines Mädchen steht am Stacheldrahtzaun, der Moria umgibt.

(Foto: dpa)

Sollte sich das Coronavirus in den hoffnungslos überfüllten Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln ausbreiten, ist die Katastrophe vorprogrammiert. Verschiedene europäische Staaten nehmen deshalb minderjährige Flüchtlinge auf - dem luxemburgischen Außenminister reicht das noch nicht.

Der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn hat an die EU-Partner appelliert, wie Luxemburg unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus den griechischen Flüchtlingslagern aufzunehmen. "Jedes europäische Land, das ein Quäntchen Mitgefühl hat, sollte jetzt mit anpacken", sagte Asselborn dem "Spiegel". Demnach sollen die ersten zwölf von Luxemburg aufgenommenen Jugendlichen am Mittwoch in dem Großherzogtum eintreffen.

Wenn es Luxemburg gelinge, Jugendliche aus den Flüchtlingslagern aufzunehmen, "dann können es auch andere EU-Länder hinkriegen", sagte Asselborn. Wichtig sei, den EU-Bürgern zu erklären, wer komme. "Jedem Jugendlichen folgen später im Zuge des Familiennachzugs vier bis fünf weitere Personen, das ist so, das muss man auch offen sagen", betonte Asselborn.

Die Bedingungen in den überfüllten Flüchtlingslagern sind oftmals katastrophal. Menschenrechtsgruppen befürchten angesichts der Corona-Krise eine Katastrophe vor allem im Flüchtlingslager Moria auf der Insel Lesbos. In dem für weniger als 3000 Menschen ausgelegten Camp leben inzwischen rund 20.000 Menschen. Wie der "Spiegel" unter Berufung auf die griechische Asylbehörde berichtet, waren im März unter den rund 5000 Minderjährigen in griechischen Flüchtlingslagern 93 Prozent männlich. 90 Prozent waren demnach älter als 14 Jahre.

Neben Luxemburg hat sich auch Deutschland bereit erklärt, 50 Jugendliche aus den Camps auf den Ägäis-Inseln aufzunehmen, es sollen in der nächsten Zeit aber noch mehr kommen dürfen. Der Koalitionsausschuss von Union und SPD hatte im März beschlossen, im Rahmen der EU-Partner aus Griechenland einen Anteil von insgesamt etwa 1000 bis 1500 Kindern nach Deutschland zu holen und zu betreuen. Es handelt sich dabei um Kinder, die schwer erkrankt oder unbegleitet und jünger als 14 Jahre sind.

Quelle: ntv.de, jve/AFP

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