Politik

Energie als "Kriegswaffe" Macron will komplett auf russisches Gas verzichten

Die traditionelle Militärparade in Paris am französischen Nationalfeiertag stand diesmal ganz im Zeichen des Ukraine-Kriegs.

Die traditionelle Militärparade in Paris am französischen Nationalfeiertag stand diesmal ganz im Zeichen des Ukraine-Kriegs.

(Foto: AP)

Das Abschalten von Nord Stream 1 für Wartungsarbeiten ist für Frankreichs Präsident eine "klare Botschaft". Er sieht Russland als Akteur in einem auch mit Energie ausgetragenen Krieg. Sein Land stellt er am Nationalfeiertag auf einen harten Sommer und Herbst ein, um ganz auf russisches Gas zu verzichten.

Frankreich wird nach den Worten von Präsident Emmanuel Macron so bald wie möglich komplett auf russisches Erdgas verzichten. In einem Fernsehinterview am Nationalfeiertag sagte Macron, das Land habe bereits neue Lieferquellen erschlossen und die Vorräte aufgestockt. Der Verbrauch sei zudem im Vergleich zum Vorjahr "ein bisschen" zurückgegangen. Er bekräftigte die Pläne zum Ausbau der Atomenergie - sie sei eine "nachhaltige Lösung" für Frankreich und auch für andere Länder.

Macron warf Russland vor, Energie als "Kriegswaffe" einzusetzen. Russland habe bereits damit begonnen, Lieferungen einzuschränken, indem es die Gaspipeline Nord Stream 1 für Wartungsarbeiten abgeschaltet habe. "Das ist eine klare Botschaft: Sie werden Gas als Kriegswaffe einsetzen. Wir müssen daher komplett ohne russisches Gas auskommen."

Frankreich bekommt Schätzungen zufolge weniger als 20 Prozent seiner Gasimporte aus Russland. Der Verzicht auf dieses Gas bedeute, "dass der Sommer und der Herbstanfang wahrscheinlich sehr hart werden", sagte Macron weiter. Bis Herbst aber werde das Land seine Vorräte "zu nahe 100 Prozent" aufgestockt haben. Frankreich bekommt demnach mehr Erdgas aus Norwegen, Katar, Algerien und den USA.

Einstellen auf "langen Krieg"

Die traditionelle Militärparade in Paris am französischen Nationalfeiertag hat ganz im Zeichen des Ukraine-Kriegs gestanden. "Wir müssen uns darauf einstellen, dass der Krieg dauern wird", sagte Macron in seinem Fernsehinterview, nachdem er die Parade auf den Champs Elysées abgenommen hatte.

In einem Militärfahrzeug war Macron dabei die Truppen auf dem Boulevard Champs-Elysées abgefahren, bevor er mit anderen Würdenträgern Platz auf der Tribüne am Place de la Concorde nahm. Beim Parademarsch wurden auch die Flaggen der neun diesjährigen Gastländer präsentiert, allesamt Nachbarländer Russlands oder der Ukraine. Es gehe darum, "die strategische Solidarität mit unseren Verbündeten hervorzuheben", hieß es dazu aus dem Büro Macrons.

Ein Höhepunkt der Militärparade war die Flugshow der Luftwaffe. Daran beteiligt war auch die Kunstfliegerstaffel Patrouille de France, die im Mai bei der Weltpremiere des Films "Top Gun: Maverick" bei den Filmfestspielen in Cannes für Aufsehen gesorgt hatte. Am Donnerstag malten die Düsenjets zu Beginn der Parade die Farben der Tricolore an den Himmel über Paris.

An der Parade nahmen in diesem Jahr 6300 Menschen teil, 5000 von ihnen marschierten. 64 Flugzeuge waren im Einsatz sowie eine Drohne, 25 Hubschrauber, 200 Pferde und 181 Fahrzeuge.

Gäste aus Osteuropa

Die französischen Truppen, die seit dem Beginn der russischen Offensive in Osteuropa stationiert wurden, nehmen bei der Parade einen besonderen Platz ein. Als Gastländer wurden Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien eingeladen.

Paris hat seine militärische Präsenz in Osteuropa seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine deutlich verstärkt. Etwa 500 zusätzliche französische Soldaten sind seit Februar in Rumänien als Teil der dortigen NATO-Mission stationiert. Frankreich unterstützt außerdem Missionen in Estland und Polen mit Bodentruppen und Flugzeugen.

Die Militärparade am 14. Juli erinnert an den Sturm auf die Bastille im Jahr 1789. Das Ereignis steht stellvertretend für den Beginn der Französischen Revolution.

Quelle: ntv.de, mpe/AFP

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