Verantwortung liege beim Westen Russland: Gaslieferung hängt auch von Sanktionen ab
14.07.2022, 15:56 Uhr
Die deutschen Gas-Speicher haben sich nach der Sperrung der Pipeline Nord Stream 1 am Montag nicht weiter gefüllt.
(Foto: picture alliance/dpa)
Dreht Putin den Gashahn überhaupt noch mal auf? Diese Frage sorgt hierzulande für Ängste. Doch laut Moskau liegt die Wiederinbetriebnahme von Nord Stream 1 vor allem am Verhalten des Westens und den "einseitigen" Sanktionen.
Das russische Außenministerium stellt eine Wiederaufnahme der Gasversorgung über die Pipeline Nord Stream 1 in Aussicht, führt als mögliches Hindernis aber die westlichen Sanktionen ins Feld. Die Wiederaufnahme der Lieferungen hänge zum einen von der Nachfrage in Europa ab, zum anderen aber auch von "einseitigen" Sanktionen, sagte Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa in Moskau.
Die derzeitige Wartung der Pipeline sei mit den Kunden abgesprochen. Die Arbeiten sollen bis zum 21. Juli abgeschlossen sein. Die Bundesregierung fürchtet, dass Russland die Lieferungen danach nicht wieder aufnehmen könnte, was die Gasversorgung massiv beeinträchtigen würde. Erst am Vortag hatte der russische Staatskonzern Gazprom erklärt, er könne keine Prognose zur Wiederinbetriebnahme der Ostsee-Pipeline abgeben, weil ihm dazu die nötigen Informationen fehlten.
"Was die künftige Arbeit der Gas-Pipeline anbelangt, so wird viel von der Nachfrage unserer Partner abhängen und von illegitimen Sanktionen", sagte Sacharowa laut Agentur Interfax. Sie verwies dabei auch auf die in Kanada gewartete Turbine, die zur Wiederinbetriebahme von Nord Stream 1 nach russischen Angaben unverzichtbar ist.
Gas-Speicherstand sinkt in Deutschland
Kanada hatte sich zunächst geweigert, die Turbine zu liefern, weil dies unter das nationale Sanktionsregime fiele. Mittlerweile hat die Regierung aber eingewilligt, die Turbine zunächst nach Deutschland zu liefern. Von dort aus soll sie weitergereicht werden nach Russland. Gegen russisches Gas hat die Europäische Union noch keine Sanktionen verhängt, weshalb die Lieferung von Deutschland aus legal wäre.
Die deutschen Gas-Speicher haben sich nach der Sperrung der Pipeline Nord Stream 1 am Montag nicht weiter gefüllt. Von Montag auf Dienstag sank der Speicherstand erstmals seit April wieder leicht, wie aus Daten der europäischen Speicherbetreiber und der Bundesnetzagentur hervorgeht. Die Speicher sind im Schnitt jetzt zu rund 64,5 Prozent gefüllt. Im Sommer sollen sie eigentlich für den Winter mit Gas gefüllt werden, bis sie im Winter zu 90 Prozent voll sind.
Quelle: ntv.de, ysc/rts