Umleitung nach Gran Canaria Malis Militärjunta verweigert Bundeswehr Überflug
19.01.2022, 22:13 Uhr
Die Maschine vom Typ A400M sollte 75 Soldatinnen und Soldaten nach Niger bringen. (Archivbild)
(Foto: picture alliance/dpa)
Die diplomatischen Beziehungen zwischen der internationalen Gemeinschaft und der Militärjunta in Mali sind seit Monaten angespannt. Dass ein deutsches Militärflugzeug das westafrikanische Land nun nicht überfliegen darf, dürfte nicht zu einem besseren Verhältnis beitragen.
Die Behörden im westafrikanischen Mali haben einem Flugzeug der Bundeswehr den Überflug und die Landung verweigert. Die Transportmaschine vom Typ A400M mit 75 Soldatinnen und Soldaten an Bord sei nach Gran Canaria umgeleitet worden, sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos. Der Flieger war auf dem niedersächsischen Fliegerhorst Wunstorf gestartet und hatte Kurs auf den Lufttransportstützpunkt Niamey in Niger genommen. Die Bundeswehr unterhält dort ein logistisches Drehkreuz für den Einsatz in der Sahelregion.
Der Überflug war nach Angaben des Sprechers zuvor genehmigt worden. Die Gründe für die verweigerte Genehmigung "befinden sich momentan in der Aufklärung", fügte er hinzu. Die malischen Behörden hatten zuletzt Flugbewegungen der in dem Land stationierten internationalen Militärmission Minusma, an der auch Deutschland beteiligt ist, eingeschränkt. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts hatte am Montag erklärt, Mali habe seit vergangenem Donnerstag zahlreiche Flüge von Minusma inklusive Drohnen-Flüge untersagt. Bei Minusma in Mali sind rund Tausend Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr im Einsatz.
Zwischen der internationalen Gemeinschaft und den Militärmachthabern in Mali ist das Verhältnis seit Monaten angespannt, dies hatte sich nach der Absage der für Februar geplanten Wahlen durch die Militärjunta verschärft. Die Wirtschaftsgemeinschaft westafrikanischer Staaten (Ecowas) hat deswegen Sanktionen gegen die malische Regierung verhängt, was etwa von Frankreich ausdrücklich unterstützt wird.
Mali reagierte daraufhin seinerseits mit Grenzschließungen und Flugverboten offensichtlich auch in anderen Bereichen. Die politische Situation in dem Sahel-Staat ist seit 2012 von starker Instabilität geprägt, die vielfach von dschihadistisch motivierter Gewalt verursacht wird. Deutschland ist in Mali mit der Bundeswehr im Rahmen von Missionen der EU und der UNO im Einsatz, um zur Stabilisierung des Landes beizutragen.
Quelle: ntv.de, fzö/AFP/dpa