2,5 Millionen Tonnen Schutt Mariupols Ruinen dienen Besatzern zum Straßenbau
12.02.2023, 12:01 Uhr
Viel bleibt nicht von Mariupol nach der angeblichen "Befreiung" durch die Russen.
(Foto: IMAGO/SNA)
Innerhalb weniger Monate bomben die Russen Mariupol in Grund und Boden und töten Zehntausende Ukrainer. Nun sollen die Ruinen der Hafenstadt ganz abgerissen und zu Betonsplittern verarbeitet werden - mit denen die Besatzer dann Straßen bauen wollen.
Die zerstörten Gebäude im russisch besetzten Mariupol sollen offenbar zu Betonsplittern verarbeitet und dann für den Straßenbau verwendet werden. Dies berichtet die unabhängige russische Exilzeitung "Meduza". Sie bezieht sich dabei auf Aussagen von Dmitri Chadschinow, einem Vertreter der Besatzungstruppen.
Demnach werden in der ganzen Stadt Gebäude abgerissen, die nicht mehr wiederaufgebaut werden könnten. Das russische Bauministerium stellt offenbar die Anlagen zur Verfügung, die die Trümmer zu Betonsplittern verarbeiten. Diese sollen dann verwendet werden, um Straßen zu bauen. Nach Angaben von Chadschinow liegen in Mariupol derzeit rund 2,5 Millionen Tonnen Schutt auf einer Fläche von 37 Hektar.
Die südukrainische Hafenstadt Mariupol wurde zu Beginn des Krieges monatelang von russischen Streitkräften belagert und in weiten Teilen ausgelöscht. Im März zerstörten sie dort unter anderem ein Theater, in dessen Keller nach ukrainischen Angaben Familien Schutz gesucht hatten. Satellitenfotos zeigen, dass vor dem Gebäude auf dem Boden "Kinder" stand. Beim Beschuss wurden offenbar Hunderte Menschen getötet. Russland erklärt den Vorfall für inszeniert, liefert dafür aber keine Beweise. Im Dezember begannen die russischen Besatzer damit, die Reste des Theaters abzureißen.
Die Hölle von Mariupol
Das Rote Kreuz beschrieb die drei Monate dauernde Belagerung Mariupols als Hölle. Als letzte harrten wochenlang Zivilisten und Soldaten im riesigen Asowstal-Stahlwerk aus. Mitte Mai wurden die Zivilisten in Sicherheit gebracht, die Kämpfer des Asow-Regimentes ergaben sich. Asowstal wurde zum Sinnbild des ukrainischen Widerstands.
Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AP vom Dezember geht die Zahl der Toten in der Stadt in die Zehntausende. Im Mai 2022 ging die Stadtverwaltung von geschätzt mindestens 25.000 Toten aus. Die Agentur AP, die mit zahlreichen Menschen vor Ort sprach, rechnet allerdings damit, dass die tatsächliche Zahl mindestens dreimal so hoch ist.
Quelle: ntv.de, ghö/rts