Politik

Beste Impfquote aller Länder Mecklenburg schafft Impf-Rekord mit Trick

Nach einer vom Gesundheitsministerium verschickten Prognose könnte die Kapazität der Impfzentren schon im März nicht mehr ausreichen, um alle verfügbaren Dosen zu verimpfen.

Nach einer vom Gesundheitsministerium verschickten Prognose könnte die Kapazität der Impfzentren schon im März nicht mehr ausreichen, um alle verfügbaren Dosen zu verimpfen.

(Foto: imago images/Jochen Tack)

Einige Bundesländer verwenden Impfdosen für Erstimpfungen, die als Zweitimpfungen gedacht sind. Angesichts der angekündigten Lieferungen hält sich das Risiko in Grenzen. Dennoch folgen nur wenige Länder dieser Strategie.

Eine Reihe von Bundesländern hat größere Mengen an Impfdosen als Erstdosis verimpft, die eigentlich als Zweitdosis vorgesehen waren. Dies betrifft vor allem Mecklenburg-Vorpommern, aber auch Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein, wie aus einer Übersicht des Bundesgesundheitsministeriums hervorgeht, die ntv vorliegt, und die Ressortchef Jens Spahn heute Nachmittag bei der Bund-Länder-Videokonferenz vorstellt.

Demnach hat Mecklenburg-Vorpommern bis zum 8. Februar 96.525 Dosen des Biontech-Präparats erhalten und davon 83.950 Dosen verimpft. Das entspricht einer Verwendung von 87 Prozent der gelieferten Dosen - kein anderes Bundesland erreicht einen höheren Wert. Dahinter folgen Rheinland-Pfalz mit 81, Schleswig-Holstein mit 80 und Berlin mit 79 Prozent.

Würden alle Bundesländer im Tempo der Spitzenreiter-Länder impfen, nähme Deutschland insgesamt einen Spitzenplatz im Vergleich der 27 EU-Staaten ein. So rangiert Deutschland im hinteren Mittelfeld.

Kapazität der Impfzentren könnte schon im März nicht mehr reichen

Diese Bundesländer kommen allerdings nur deshalb auf so hohe Impfquoten, weil sie weniger Dosen für die Zweitimpfung zurückhalten. So gibt es in Mecklenburg-Vorpommern 36.940 Personen, die eine erste Impfung erhalten haben und nun auf eine Zweitimpfung warten. Aber es gibt nur 12.575 restliche Dosen. Im Saldo fehlen dem Bundesland damit 24.365 Impfdosen - wenn der Nachschub nicht rechtzeitig kommt, womit das Land aber rechnet. In Rheinland-Pfalz sind es 34.041 Impfdosen, in Schleswig-Holstein 28.603, in Berlin 15.960 Impfdosen. In geringeren Mengen gilt dies auch für Bayern, Brandenburg, Thüringen und Hamburg.

Da Biontech für das laufende Quartal allerdings weitere Impfdosen zugesagt hat, hält sich das Risiko dieser Bundesländer tatsächlich in Grenzen. Mecklenburg-Vorpommern etwa kann der Aufstellung des Bundesgesundheitsministeriums zufolge bis Ende März noch mit insgesamt 130.424 Dosen dieses Herstellers rechnen.

Eine weitere Grafik, die Spahn den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten zeigen will, enthält eine Modellierung von Impfszenarien; erstellt wurde sie vom Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung in Deutschland. Danach könnte schon im März "die Kapazität der Impfzentren nicht mehr ausreichen, um alle verfügbaren Dosen zu verimpfen".

Quelle: ntv.de, hvo

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