Nach Nawalnys Enthüllungen Medien müssen Bericht über Putins Palast löschen
01.02.2022, 16:16 Uhr
Russlands Präsident Putin soll ein Luxus-Anwesen am Schwarzen Meer besitzen.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Kurz nach der Verhaftung des Kreml-Kritikers Nawalny stellt seine Antikorruptions-Stiftung ein Video auf Youtube, dass Russlands Präsident Putin missfallen dürfte: Es zeigt einen Prachtbau am Schwarzen Meer, der ihm gehören soll. Nun werden russische Medien zur Löschung aufgerufen.
Mehrere russische Medien haben eigenen Angaben zufolge auf Druck der Behörden Berichte über Enthüllungen des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny entfernt. Mindestens sieben Medien teilten mit, dass sie von der russischen Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor aufgefordert worden seien, dutzende Inhalte zu löschen. Es handelte sich demnach insbesondere um Berichte über ein Luxus-Anwesen am Schwarzen Meer, das laut Recherchen von Nawalnys Anti-Korruptions-Stiftung dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gehören soll.
Zu den betroffenen Medien zählten der Radiosender Echo Moskau, der TV-Sender Doschd und die unabhängigen Medien Snak und Medusa. Medusa erklärte, die Behörde habe mit einer Sperrung der Website in Russland gedroht. Roskomnadsor bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP zunächst nicht, entsprechende Forderungen an die Medien gestellt zu haben.
Video wurde 120 Millionen Mal abgerufen
Ein Video über die Ermittlungen zu dem Luxus-Palast am Schwarzen Meer war im Januar 2021, wenige Tage nach der Verhaftung des Kreml-Kritikers, auf der Video-Plattform Youtube veröffentlicht worden. Seitdem wurde das Video mehr als 120 Millionen Mal angeschaut. Putin bestritt zuletzt persönlich, dass ihm der Palast gehöre.
Ende Januar setzte der Kreml Nawalny auf eine offizielle Liste von "Terroristen und Extremisten". Auch Nawalnys im Exil lebende Vertraute Ljubow Sobol und weitere Mitstreiter waren auf der von der Finanzaufsichtsbehörde Rosfinmonitoring verwalteten Liste verzeichnet.
Insgesamt wurden nach Angaben von Nawalnys Antikorruptionsstiftung etwa zehn Menschen aus Nawalnys Umfeld in die Liste aufgenommen, darunter seine bekannten Mitstreiter Ivan Schdanow und Leonid Wolkow. Nawalnys Stiftung war bereits im vergangenen Jahr als "extremistisch" eingestuft und verboten worden.
Quelle: ntv.de, lve/AFP