Bei weiteren Hilfen für Kiew Medwedew droht mit mehr Annexionen durch "Mutterland Russland"
04.11.2025, 11:54 Uhr Artikel anhören
		                      Eigentlich ein Volk - nur wissen es noch nicht alle? Eine Einwohnerin läuft durch das zerstörte Pokrowsk.
(Foto: REUTERS)
Es ist eine beliebte These des Kreml: Eigentlich ist die Ukraine russisch, Russen und Ukrainer sind ein Volk. Das hindert das angebliche Mutterland nicht daran, seine "Kinder" seit Jahren zu bekriegen. Und ein Frieden ist in weiter Ferne, glaubt man Hardliner Medwedew.
Der Hardliner und Vize des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, hat das Ziel des Kreml bekräftigt, die Kontrolle über die gesamte Ukraine zu übernehmen. Medwedew erklärt auf seinen Telegram-Kanälen, je mehr der Westen die Ukraine unterstütze, desto größer sei der Teil des ukrainischen Territoriums, der "letztendlich an sein Mutterland Russland" zurückgegeben werde.
Medwedew fordert des Weiteren die Bürger Russlands und die russische Macht auf, "in die angestammten russischen Gebiete" in der Ukraine zurückzukehren. Bereits in den vergangenen Jahren hat Russland zahlreiche Bürger in den illegal annektierten Gebieten der Ukraine angesiedelt.
Wie das Institute for the Study of War schreibt, spiegelt Medwedews Aussage die Behauptungen von Kremlchef Wladimir Putin wider, dass Russen und Ukrainer ein Volk seien und dass die Ukraine zu Russland gehöre. Der Thinktank geht weiterhin davon aus, dass der Kreml an seinen ursprünglichen Kriegszielen in der Ukraine festhält und nicht bereit ist, über Bedingungen zu verhandeln, die weniger als die vollständige Kapitulation der Ukraine vorsehen.
Medwedew droht der Ukraine seit Jahren unverhohlen mit der Zerschlagung und warnt den Westen vor weiteren Hilfen. Erst im September erklärte er, dass Russland einen Schutz des ukrainischen Luftraums durch Nato-Kräfte als Kriegserklärung betrachten werde. "Die Umsetzung der provokanten Idee einiger Kiewer und sonstiger Idioten, eine Flugverbotszone über der 'Ukraine' einzurichten und mit Nato-Kräften unsere Drohnen abzuschießen, bedeutet bloß eins - einen Krieg der Nato mit Russland."
Drohungen mit Justiz - und außergerichtlicher Verfolgung
Medwedew drohte auch mit russischen Reaktionen, falls die in der EU eingefrorenen russischen Staatsguthaben der Ukraine als Vorgriff auf künftige Reparationen ausgezahlt werden sollten. Moskau werde die verantwortlichen EU-Staaten und deren Politiker vor allen Gerichten verfolgen, schrieb er im September - "und in einigen Fällen auch außergerichtlich".
Im Oktober nannte er die US-Sanktionen von Präsident Donald Trump gegen die Ölkonzerne Rosnef und Lukoil einen "kriegerischen Akt". Trump könne nicht mehr sagen, dass Vorgänger Joe Biden am Krieg schuld sei. "Nun ist es sein Konflikt". Einen Vorteil habe diese Klarheit für Russland: Es könne die Ukraine bombardieren, ohne Rücksicht auf Verhandlungen nehmen zu müssen. Das tat es allerdings auch in den vergangenen dreieinhalb Jahren nicht.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa