"Wie Verbrecher zerquetschen" Medwedew droht russischer Rüstungsindustrie
24.03.2023, 15:46 UhrDie Steigerung der heimischen Waffenproduktion ist für Russland ein zentraler Punkt im Ukraine-Krieg. Ex-Präsident Medwedew wendet sich daher direkt an die Hersteller - und liest aus einem alten Stalin-Telegram vor.
Die verbalen Entgleisungen und Drohungen von Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew beschränken sich nicht nur auf den Westen und die Ukraine. In einem Treffen des Nationalen Sicherheitsrats hat er den anwesenden Rüstungsherstellern indirekt gedroht, sollten sie ihre Aufträge nicht erfüllen. Dafür zitierte er aus einem Telegramm Josef Stalins.
"Sollte sich in ein paar Tagen herausstellen, dass Sie Ihre Pflicht gegenüber dem Vaterland verletzen, so werde ich damit beginnen, Sie wie Verbrecher zu zerquetschen", las Medwedew in der Runde vor. Das Telegramm des Ex-Diktators der Sowjetunion stammte aus Zeiten des Zweiten Weltkriegs. Stalin mahnte darin eine russische Fabrik in der Stadt Tscheljabinsk zur pünktlichen Produktion von Panzerteilen. Medwedew wandte anschließend das Wort an die anwesenden Rüstungshersteller: "Kollegen, ich will, dass Sie mir zuhören und sich an die Worte des Generalissimus erinnern."
Mehrere russische Medien berichteten anschließend über diesen ungewöhnlichen Auftritt. Später veröffentlichte Medwedew auch Ausschnitte aus einem Interview mit russischen Journalisten. Darin behauptete er einmal mehr, Russland kämpfe eigentlich gar nicht gegen die Ukraine, sondern gegen die gesamte NATO. Die russische Propaganda schiebt die Schuld an dem Krieg, den Kremlchef Wladimir Putin am 24. Februar 2022 selbst begonnen hat, immer wieder dem Westen zu.
Vor wenigen Tagen hatte Medwedew noch betont, der militärisch-industrielle Komplex Russlands sei "heißgelaufen". Die Mehrheit der Rüstungsbetriebe arbeite im Drei-Schichten-System. Der Westen versuche zwar, Russland von wichtigen Bauteilen abzuschneiden und behaupte, dem Land würden die Artilleriegeschosse, Panzer und Raketen ausgehen. "Dabei stellen wir allein 1500 Panzer in diesem Jahr her", sagte der Ex-Präsident. Experten bezweifeln, dass sein Land solche Mengen herstellen kann.
Quelle: ntv.de, mba/dpa