Politik

Wenig Zustimmung für Habeck-Plan Mehrheit würde AKWs bis 2024 laufen lassen

Blick auf das Atomkraftwerk Isar 2, das noch in Betrieb ist.

Blick auf das Atomkraftwerk Isar 2, das noch in Betrieb ist.

(Foto: Armin Weigel/dpa)

Drei Atomkraftwerke sind in Deutschland noch am Netz. Sie sollen nach den bisherigen Plänen zum Jahresende abgeschaltet werden. Minister Habeck will zwei von ihnen länger am Laufen halten, als Reserve. Doch eine große Mehrheit der Bundesbürger bevorzugt einen anderen Weg.

Die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, eins der drei noch in Betrieb befindlichen deutschen Atomkraftwerke Ende des Jahres abzuschalten und die beiden anderen noch bis April kommenden Jahres in Reserve zu halten, findet nur bei einer Minderheit von 19 Prozent der Bundesbürger Zustimmung. Nur eine Abschaltung aller drei Kernkraftwerke zum Jahresende - wie ursprünglich geplant - fände mit 11 Prozent noch weniger Akzeptanz.

Eine Mehrheit von zwei Dritteln der Bundesbürger (67 Prozent) spricht sich vielmehr dafür aus, alle drei Kernkraftwerke noch bis 2024 zur Stromerzeugung zu nutzen. Dabei ist die Zustimmung für diesen Weg im Osten mit 80 Prozent noch einmal wesentlich größer als im Westen (65 Prozent).

Auch von den Anhängern der Grünen sprechen sich 41 Prozent für einen Weiterbetrieb aller drei Kernkraftwerke bis zum übernächsten Jahr aus. 38 Prozent stimmen hingegen dem Vorschlag des Grünen-Ministers Habeck zu. 19 Prozent sind für eine Abschaltung aller AKWs zum Jahresende.

Bei den anderen Parteien ist die Zustimmung zur Weiternutzung der Atomkraft bis 2024 noch höher: 48 Prozent der SPD-Anhänger sprechen sich dafür aus, beim Koalitionspartner FDP sind es 73 Prozent. Unter den Wählern von CDU und CSU sind es 85 Prozent, bei AfD-Anhängern gar 94. Sowohl Habecks Vorschlag einer AKW-Reserve als auch die komplette Abschaltung zum Jahreswechsel finden bei den beiden Oppositionsfraktionen kaum Zustimmung - wobei sich Unions-Wähler noch eher dem Plan des Wirtschaftsministers anschließen würden (9 Prozent) als einem Stopp aller AKWs (4 Prozent).

Mehrheit für Gas- und Strom-Preisdeckel

Nur 21 Prozent der Bundesbürger haben zudem den Eindruck, dass die Bundesregierung alles in allem genug tut, um eine Wirtschaftskrise infolge der hohen Energiepreise zu vermeiden. Drei Viertel (74 Prozent) meinen dagegen, die Bundesregierung müsste mehr tun. Diese Ansicht wird mehrheitlich auch von den Anhängern aller drei Regierungsparteien geteilt - bei den Liberalen sind es sogar 72 Prozent.

Zustimmung erhält mehrheitlich auch die Einführung eines sogenannten staatlichen "Preisdeckels" für Strom und Gas, bei dem für den größten Teil der Energie, die ein Privathaushalt verbraucht, ein Höchstpreis festgelegt wird, den Energieunternehmen nicht überschreiten dürfen. Für eine sinnvolle Maßnahme, um die Bürger bei den Energiepreisen zu entlasten, halten dies 74 Prozent. 21 Prozent lehnen einen solchen "Preisdeckel" dagegen ab. Ablehnend äußern sich dabei überdurchschnittlich häufig Anhänger von FDP und AfD.

Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland am 9. und 12. September 2022 erhoben. Datenbasis: 1002 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte.

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Forsa -Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland

Quelle: ntv.de, mli

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