Politik

Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt Merkel lädt Konzernchefs ins Kanzleramt

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Es geht um Ausbildung und Beschäftigung.

(Foto: dpa)

Arbeit gilt neben dem Spracherwerb als einer der wichtigsten Faktoren bei der Integration von Flüchtlingen. Vor allem bei mittelständischen Unternehmen kommen viele Neuankömmlinge in Lohn und Brot. Von den Dax-Konzernen wünscht sich die Kanzlerin in dieser Frage mehr Engagement und bittet zum Gespräch.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die wichtigsten deutschen Konzernchefs zu einem Flüchtlingsgipfel eingeladen. Bei dem Treffen am 14. September im Kanzleramt solle es um die bessere Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt gehen, berichtete die "Bild"-Zeitung. Merkel wolle die Unternehmen dazu bringen, mehr Lehrstellen und Jobs für Migranten anzubieten. Außerdem sollten Konzerne wie Siemens, Evonik, Opel, RWE und VW darüber berichten, was sie bislang erreicht haben.

Siemens-Personalchefin Janina Kugel hatte erst kürzlich mitgeteilt, der Elektrokonzern habe 100 Praktikumsstellen geschaffen und 66 Flüchtlinge zur Vorbereitung auf eine mögliche Ausbildung in Förderklassen eingestellt. Für ungelernte Flüchtlinge gebe es jedoch kaum Möglichkeiten in ihrem Unternehmen. Nach Ausbildung und Qualifikation ergäben sich langfristig Impulse, "aber unser Fachkräfteproblem werden die Flüchtlinge auch nicht von einem Tag auf den anderen lösen".

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hatte die Chefs der deutschen Top-Konzerne bereits aufgefordert, mehr Flüchtlinge einzustellen. Es sei der Eindruck entstanden, dass das Engagement der großen Firmen hinter dem des Mittelstands zurückbleibe, schrieb Gabriel Mitte Juli an die Vorstände der im Dax gelisteten 30 Konzerne.

Leichterer Zugang zum Arbeitsmarkt

Asylbewerber und geduldete Flüchtlinge haben in diesem Jahr deutlich öfter eine Arbeitserlaubnis erhalten. Von Januar bis Juli gab die Bundesagentur für Arbeit (BA) im Rahmen der sogenannten Vorrangprüfung in rund 41.800 Fällen grünes Licht für den Arbeitsmarktzugang. Das waren schon zur Jahresmitte rund 2500 mehr als im gesamten vorigen Jahr, wie aus einer Auswertung der Behörde hervorgeht. Die Zahl der Ablehnungen betrug seit Jahresanfang knapp 12.000, während sie im gesamten Vorjahr bei rund 16.500 lag.

Bisher durften geduldete Flüchtlinge und Asylbewerber, über deren Antrag noch nicht entschieden ist, ein Jobangebot nur annehmen, wenn die Arbeitsagentur vor Ort bescheinigt, dass kein einheimischer Arbeitsuchender Vorrang hat. Seit dem Inkrafttreten des Integrationsgesetzes am vergangenen Wochenende ist die Vorrangprüfung in 133 von 156 Bezirken der Bundesagentur aber für drei Jahre nicht mehr erforderlich.

Quelle: ntv.de, sba/rts

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