Kein Ghostwriter, eigene Worte Merkel will sich in Autobiografie erklären
10.12.2021, 15:56 Uhr
Merkel und ihre engste Mitarbeiterin Baumann (r.), die oft im Schatten blieb, wollen das Projekt gemeinsam machen.
(Foto: picture alliance/AP Photo)
Mit Angela Merkel hat sich eine faszinierende Politikerin ins Privatleben begeben. Wie die Großen ihrer Zunft möchte sie eine Autobiografie schreiben, erzählt ihre langjährig engste Mitarbeiterin. Einen Verlag hat die Altkanzlerin noch nicht, den roten Faden aber schon.
Nach ihrem Abgang aus dem Amt will Angela Merkel eine Autobiografie schreiben, erzählt entlang den großen politischen Krisen ihrer Kanzlerschaft. "Die Kanzlerin möchte nicht ihr ganzes Leben nacherzählen", sagte Merkels langjährige Büroleiterin Beate Baumann dem "Spiegel". "Sie möchte ihre zentralen politischen Entscheidungen in eigenen Worten erklären, und mit Rückgriff auf ihren Lebensweg."
Ein Bild aus vergangenen Tagen: Baumann und Merkel, kurz nach deren Wahl zur CDU-Chefin.
(Foto: picture-alliance / dpa)
Das Buch wird ein gemeinsames Projekt von Merkel und Baumann, die seit fast 30 Jahren zusammenarbeiten. Das Projekt ist laut Baumann auf zwei bis drei Jahre angelegt, einen Verlag gibt es noch nicht. Eine Unterstützung durch externe Autorinnen und Autoren ist nicht geplant: "Die Bundeskanzlerin und ich sind ganz sicher: Wenn wir dieses Buch machen sollten, dann machen wir es allein, also ohne Ghostwriter, ohne Historiker, ohne Journalisten." Die Ex-Büroleiterin will künftig als politische Beraterin Merkels arbeiten. "Ich bin aus der Position der Büroleiterin herausgewachsen."
Baumann, die Merkel als "machtpolitisches Naturtalent" lobt, hat diese als Umweltministerin, CDU-Generalsekretärin, Parteivorsitzende, Fraktionsvorsitzende und Kanzlerin begleitet. "Ich habe nie gedacht: Das wird etwas Großes", erinnerte sie sich. Aber nach Merkels Aufstieg zur CDU-Chefin sei ihr klar gewesen: "Jetzt geht es um etwas Großes."
Baumann kam gegenüber dem Nachrichtenmagazin auch auf ihre eigene Rolle zu sprechen. Demnach hadert sie mit ihrem Bild in der Öffentlichkeit als harte, unerbittliche Machtperson im Schatten von Merkel. "Ja, es hat mich zum Teil sehr verletzt", sagte die 58-Jährige. "Vor allem aber habe ich sehr darunter gelitten, dass sich meine Familie, besonders meine damals noch lebenden Eltern, Sorgen gemacht haben, warum so über mich geschrieben wurde."
Quelle: ntv.de, mpe