Wolodin sieht überall Faschismus Moskau beschwört Gefahr eines Dritten Weltkriegs herauf
27.01.2024, 15:50 Uhr Artikel anhören
Schafft Wjatscheslaw Wolodin mit seinen Aussagen schon die Basis für weitere Attacken durch die Kreml-Truppen?
(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)
Moskau begründet seinen Angriff auf die Ukraine immer wieder mit "Nazismus", der dort angeblich herrscht. Für Parlamentschef Wolodin sind auch die Regierungen von NATO-Ländern wie Deutschland "faschistisch". Narrative, die sich anlässlich des Leningrad-Gedenkens besonders gut verbreiten lassen.
Russlands Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin hat zum 80. Jahrestag der Beendigung der Belagerung von Leningrad die Gefahr eines Dritten Weltkriegs heraufbeschworen. "Für die Führung der NATO-Länder ist die faschistische Ideologie zur Norm geworden", schrieb Wolodin auf seinem Telegram-Kanal.
Er beschuldigte die westlichen Regierungen, darunter explizit die Bundesregierung unter Olaf Scholz, eine Politik des Völkermords in der Ukraine zu unterstützen. "Das ist ein gefährlicher Weg, der zu einem neuen Weltkrieg führen kann." Gleichzeitig teilte Wolodin, dessen Land seit knapp zwei Jahren mit einer großangelegten Invasion die Ukraine angreift, mit: "Es ist wichtig, alles zu tun, um dies zu verhindern."
Für Belege eines Völkermords in der Ukraine gibt es keinerlei Belege. Moskau hatte in der Vergangenheit immer wieder Behauptungen über eine angeblich unterdrückte russischsprachige Bevölkerung aufgestellt, besonders in der Ostukraine, wo es bereits seit 2014 Krieg gibt. Ähnliche Narrative verbreitete Wladimir Putin, verbunden mit Drohungen, zuletzt auch über Lettland, das die russischsprachige Bevölkerung seiner Meinung nach "schweinisch behandelt".
Russland zieht regelmäßig historische Vergleiche
Russland begründet seinen fast zwei Jahre währenden Angriffskrieg gegen die Ukraine zudem auch mit der Behauptung, das Nachbarland "entnazifizieren" zu müssen. Präsident Wladimir Putin bemüht immer wieder den historischen Vergleich mit dem Zweiten Weltkrieg, um seinen Angriff auf das Nachbarland zu rechtfertigen. Dabei setzt er die von ihm befohlene Invasion der Ukraine mit der Verteidigung der Sowjetunion gegen den verbrecherischen Angriffskrieg Nazi-Deutschlands gleich.
Speziell an Jahrestagen nutzt Moskau das Argument der "Verteidigung des Andenkens an die Kriegstoten" für seine Kriegspropaganda. Vor genau 80 Jahren, am 27. Januar 1944, durchbrachen sowjetische Truppen den Belagerungsring der deutschen Wehrmacht rund um Leningrad, dem heutigen St. Petersburg. Zuvor hatten deutsche Truppen gezielt den Tod von geschätzt 1,2 Millionen Menschen verursacht. Sie kamen durch Bombardierungen, Hunger und Kälte ums Leben.
Deutschlands Botschafter in Moskau, Alexander Graf Lambsdorff, charakterisierte die Blockade als "ein besonders erschütterndes und brutales Kriegsverbrechen inmitten des verbrecherischen Überfalls auf die Sowjetunion."
Quelle: ntv.de, rog/dpa