Drohnenflug bis in den Kaukasus? Moskau meldet schwere ukrainische Attacken
08.06.2024, 11:55 Uhr Artikel anhören
Die Ukraine verstärkt offenbar ihre Angriffe auf russisches Gebiet.
(Foto: picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire)
Die ukrainische Armee greift laut Moskauer Angaben in der Nacht erneut russisches Gebiet an. Erstmals soll auch die weit von der Front entfernte Region Nordossetien betroffen sein. Der russische Gouverneur von Cherson bezichtigt die Ukraine indes eines folgenschweren Treffers mit vielen Toten und Verletzten.
Die Ukraine hat russische Ziele in der Nacht laut Moskauer Angaben mit insgesamt 25 Kampfdrohnen attackiert. Abgewehrt worden seien Drohnen unter anderem in den Grenzregionen Rostow, Brjansk und Belgorod, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Auch die annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim war demnach zum wiederholten Mal betroffen. Laut dem Belgoroder Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow wurde in seinem Gebiet eine Dorf-Kirche beschädigt. Menschen kamen den Angaben zufolge nicht zu Schaden.
Auch bis in die Teilrepublik Nordossetien im Kaukasus soll eine Drohne vorgedrungen sein. Gebietschef Sergej Menjailo teilte mit, Ziel sei ein Militärflugplatz gewesen. Medien zufolge war es das erste Mal seit Kriegsbeginn, dass eine ukrainische Drohne es bis ins weit weg von der Front gelegene Nordossetien schaffte.
Ob wirklich alle ukrainischen Drohnen von der russischen Flugabwehr abgeschossen wurden, ließ sich nicht unabhängig überprüfen. Das russische Verteidigungsministerium gibt in der Regel von sich aus keine Auskunft über Drohnen, die ihr Ziel erreichen.
Schwere Vorwürfe gegen Ukraine
Zudem beschuldigte die russische Besatzungsverwaltung der südukrainischen Region Cherson die ukrainischen Streitkräfte, bei der Beschießung der Kleinstadt Sadove mindestens 22 Menschen getötet und 15 verwundet zu haben. Nach Angaben des von Russland eingesetzten Gouverneurs Wladimir Saldo soll in dem Ort Sadowe ein Dorfladen voller Menschen getroffen worden sein.
Von den 15 Verletzten seien 5 in kritischem Zustand, so der Verwaltungschef für die Region gegenüber der Nachrichtenagentur TASS. Einem Post auf Telegram fügte Saldo Fotos bei, die aber keinen genauen Eindruck vom Ausmaß des Vorfalls vermittelten. Unabhängige Bestätigungen für den angeblichen Beschuss gab es nicht. Sollten die Zahlen stimmen, wäre es einer der bislang folgenschwersten Treffer der ukrainischen Armee auf eigenem Staatsgebiet unter Kontrolle der Besatzer.
In der besetzten ostukrainischen Großstadt Luhansk wurden unterdessen nach Angaben der Besetzungsbehörden am Freitag vier Menschen getötet und etwa 40 verletzt, als ein Wohnhaus getroffen wurde. Ukrainische Stellen bestätigten einen Angriff, der aber militärischen Zielen gegolten habe. Mögliche zivile Opfer seien auf den Einsatz der russischen Flugabwehr zurückzuführen.
Quelle: ntv.de, gut/dpa