Toter und Verletzte nach Angriff Moskau wirft Fliegerbomben auf Charkiw ab
28.03.2024, 09:50 Uhr Artikel anhören
Die russische Attacke richtet schwere Schäden bei mehreren Wohnhäusern in Charkiw an.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Die russische Luftwaffe greift die ostukrainische Millionenstadt Charkiw massiv aus der Luft an. Fliegerbomben beschädigen mehrere Wohnhäuser. Bei dem Angriff stirbt mindestens ein Mensch, zudem zählen die Behörden fast 20 Verletzte. Demnach ist dies der erste Luftangriff mit Bomben seit 2022.
Die ostukrainische Millionenstadt Charkiw ist nach Behördenangaben von der russischen Luftwaffe mit Fliegerbomben angegriffen worden. Dabei sei am Mittwoch mindestens ein Mensch getötet worden, berichtete der Gouverneur des Gebiets Charkiw, Ihor Terechow, auf Telegram. Mehrere fünfgeschossige Wohnhäuser seien beschädigt worden, ebenso ein Institut für Notfallchirurgie. Außerdem gebe es 19 Verletzte, teilte Präsident Wolodymyr Selenskyj später am Abend auf Facebook mit und forderte angesichts der Angriffswelle die Lieferung zusätzlicher Luftabwehrraketen und Kampfjets durch die westlichen Verbündeten. Nach Angaben der örtlichen Polizei war es seit dem ersten Kriegsjahr 2022 der erste Luftangriff mit Bomben, die von feindlichen Flugzeugen abgeworfen wurden.
Die Großstadt Charkiw liegt nur etwa 40 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Sie wird fast täglich von Russland mit verschiedenen Waffen beschossen. Wegen der kurzen Distanz zur Grenze haben die Menschen bei Luftalarm oft kaum Zeit, sich in Sicherheit zu bringen. Vergangene Woche verursachte ein russischer Raketenangriff einen vollständigen Stromausfall in der zweitgrößten Stadt der Ukraine, dessen Folgen noch andauern. Ein großes Strom- und Wärmekraftwerk wurde beschädigt und kann nicht repariert werden.
Zudem hat die Ukraine nach eigenen Angaben in der Nacht bei russischen Luftangriffen 26 Drohnen abgewehrt. Die Schahed-Drohnen seien über den Regionen Odessa, Charkiw, Dnipropetrowsk und Saporischschja abgeschossen worden, erklärte der ukrainische Luftwaffenchef Mykola Oleschtschuk. Insgesamt wurden demnach 28 Drohnen in Richtung der Ukraine gestartet und unter anderem auch drei Marschflugkörper abgefeuert. Der Bürgermeister von Charkiw, Ihor Terechow, berichtete zweimal von Explosionen. In einem Fall sei ein Restaurant getroffen worden. Menschen kamen nach ersten Angaben nicht zu Schaden. In der südlichen Region Saporischschja wurden hingegen zwei Frauen verletzt, als Drohnen-Trümmerteile ein Wohnviertel in der gleichnamigen Regionalhauptstadt getroffen hätten.
Drohneneinschlag in Belgorod
Auch Belgorod meldete zuvor wieder Beschuss. Laut Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow stürzte am Mittwoch eine Drohne in ein Verwaltungsgebäude. Dabei sei eine Frau verletzt worden. In einigen Telegram-Kanälen war von mehreren Verletzten die Rede. Demnach soll es sich bei dem betroffenen Gebäude um die Innenbehörde der Region handeln.
Das russische Verteidigungsministerium teilte lediglich mit, dass drei Drohnen erfolgreich von der Luftverteidigung abgewehrt worden seien. Belgorod hat in den vergangenen Wochen immer wieder Beschuss gemeldet, teils auch mit Toten und Verletzten. Opferzahlen und Schäden stehen dabei in keinem Verhältnis zu den Kriegsfolgen in der von Russland angegriffenen Ukraine.
Quelle: ntv.de, gut/dpa/AFP/rts