Politik

Lagerhaft statt Geldstrafe Moskauer Gericht verschärft Strafe für Kriegs-Kritiker

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Russland erklärte den Soziologen und Politologen Boris Kagarlizky im Mai 2022 zum "ausländischen Agenten".

Russland erklärte den Soziologen und Politologen Boris Kagarlizky im Mai 2022 zum "ausländischen Agenten".

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Weil er angeblich im Internet zu Terrorismus aufgerufen hat, kommt Boris Kagarlizky im Juli 2023 in Untersuchungshaft. Zunächst wird der Politologe zu einer Geldstrafe verurteilt. Ein Gericht in Moskau wandelt diese jetzt aber in eine mehrjährige Haftstrafe um.

Ein russisches Gericht hat die Strafe für den Politikwissenschaftler Boris Kagarlizky wegen Kritik an der russischen Militäroffensive in der Ukraine verschärft. Kagarlizky müsse nun für fünf Jahre in eine Strafkolonie, zitierten russische Nachrichtenagenturen einen Richter des Berufungsgerichts in der Region Moskau. Im Dezember war der prominente Soziologe und Marxist wegen Verunglimpfung der Militäroffensive zu einer Geldstrafe von umgerechnet 6160 Euro verurteilt worden.

Das Militärberufungsgericht habe entschieden, "die Gerichtseintscheidung aus erster Instanz aufzuheben und Kagarlizky zu einer Haftstrafe von fünf Jahren in einer Strafkolonie zu verurteilen", sagte der Anwalt des Politikprofessors, Sergej Jerochow, laut der amtlichen Nachrichtenagentur Tass. Der Autor zahlreicher Publikationen und Studien über die politische Linke in Russland und anderen Ländern wurde im Gerichtssaal festgenommen, wie die russischen Nachrichtenagenturen weiter berichteten.

Der Professor an der Hochschule für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften in Moskau war im Juli 2023 "öffentlicher Aufrufe zu terroristischen Aktivitäten im Internet" beschuldigt und in Untersuchungshaft genommen worden. Der 65-Jährige wies die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück. Im Mai 2022 - kurz nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine - war Kagarlizky zum "ausländischen Agenten" erklärt worden.

Quelle: ntv.de, lar/AFP

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