Politik

Trotz drohender Repressionen Moskauer gedenken des ermordeten Kremlkritikers Nemzow

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Auch wenn drakonische Strafen drohen, legen viele Menschen Blumen für Nemzow ab.

Auch wenn drakonische Strafen drohen, legen viele Menschen Blumen für Nemzow ab.

(Foto: picture alliance/dpa)

2015 wird der russische Oppositionspolitiker Boris Nemzow in Moskau erschossen. Noch immer wirft der Mord viele Fragen auf. Nun, zum neunten Jahrestag, ziehen viele Menschen zum Tatort, um an den Kremlkritiker zu erinnern. Dabei riskieren sie ihre Freiheit.

Ungeachtet großer staatlicher Repressionen haben Menschen in der russischen Hauptstadt Moskau des vor neun Jahren erschossenen Oppositionspolitikers Boris Nemzow gedacht. Am damaligen Tatort auf einer Brücke unweit des Kremls legten sie Blumen ab, wie eine Reporterin berichtete. Wenige Dutzend Leute blieben länger stehen, viele gingen schnell weiter.

Früher hatte es noch größere Gedenkveranstaltungen zu Ehren des populären Kremlkritikers gegeben. Nemzow galt unter anderem als großer Unterstützer der Richtung Westen strebenden Ukraine, gegen die Russland seit zwei Jahren Krieg führt. Im Alter von 55 Jahren wurde er am 27. Februar 2015 aus einem Auto heraus erschossen.

Ein Gericht verurteilte 2017 zwar einen mutmaßlichen Mörder und vier Komplizen aus dem Nordkaukasus zu langen Haftstrafen. Doch der Mord an dem Oppositionspolitiker, der unter Präsident Boris Jelzin von 1997 bis 1998 Vize-Ministerpräsident Russlands war, wirft bis heute viele Fragen auf. Die Familie Nemzows beklagt, dass nach den Drahtziehern nie wirklich gesucht worden sei.

Insbesondere seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine vor gut zwei Jahren gehen Russlands Behörden im eigenen Land immer härter gegen Andersdenkende vor. Selbst das Ablegen von Blumen an Gedenkstellen kann gefährlich sein. Zuletzt wurden Hunderte Menschen festgenommen, die öffentlich um den vor anderthalb Wochen in einem Straflager ums Leben gekommenen Kremlgegner Alexej Nawalny trauern wollten.

Quelle: ntv.de, tkr/dpa

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