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Verhandlungen vor dem Scheitern? Mossad: Hamas nicht an Feuerpause interessiert

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Die Hälfte des Gazastreifens liegt in Schutt und Asche.

Die Hälfte des Gazastreifens liegt in Schutt und Asche.

(Foto: picture alliance/dpa/MAXPPP)

Vor Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan wächst die Furcht vor einer weiteren Eskalation in Nahost. Nach israelischen Angaben will die islamistische Hamas keine Waffenruhe im Gazastreifen. Stattdessen sei die Organisation bestrebt, die "Region in Brand zu setzen".

Die Hamas im Gazastreifen ist nach Einschätzung des israelischen Auslandsgeheimdiensts Mossad derzeit an keiner Waffenruhe im Gaza-Krieg interessiert. Vielmehr sei die islamistische Organisation bestrebt, "die (Nahost-) Region im (muslimischen Fastenmonat) Ramadan in Brand zu setzen", sagte Mossad-Chef David Barnea in einer Erklärung, die das Ministerpräsidentenamt veröffentlichte. Zugleich bleibe Israel mit den Vermittlern USA, Katar und Ägypten in Verbindung und kooperiere mit ihnen, hielt die Erklärung fest.

Seit mehreren Wochen verhandeln Israel und die Hamas in indirekt geführten Gesprächen über eine befristete Waffenruhe. Ziel ist auch ein Austausch der von der Hamas festgehaltenen israelischen Geiseln gegen Palästinenser in israelischen Gefängnissen. Barnea leitet die israelische Delegation. Ein von den Vermittlern vorgeschlagenes und von Israel akzeptiertes Abkommen scheiterte jedoch bislang aus israelischer und amerikanischer Sicht an der unnachgiebigen Haltung der Hamas.

Barneas Verhandlungsteam erschien deshalb schon seit fast einer Woche nicht mehr zu den indirekten Gesprächen in Kairo. Wichtigster Konfliktpunkt ist, dass die Hamas auf einer verbindlichen Zusage Israels besteht, den Krieg zu beenden und seine Truppen aus dem Gazastreifen abzuziehen. Der Vermittlervorschlag sieht jedoch nur eine sechswöchige Waffenruhe und eine erste Phase des Austausches von Geiseln gegen palästinensische Häftlinge vor. Während der Waffenruhe sollen dann die Seiten über einen dauerhaften Waffenstillstand und die Modalitäten der Freilassung aller übrigen Geiseln verhandeln. Israel zeigt seinerseits keine Bereitschaft, von diesem Stufenplan abzurücken.

"Maximale Flutwelle auf den Straßen und Fronten"

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Die USA hatten ursprünglich darauf gedrängt, eine Einigung bis zum Beginn des Ramadan unter Dach und Fach zu bringen. Der Fastenmonat, eine den Muslimen besonders heilige Zeit, beginnt am Sonntagabend. Dass bis dahin noch ein Deal erzielt wird, gilt als unwahrscheinlich. Islamisten und radikale Muslime schreiben dem Ramadan auch eine besondere Rolle für den Dschihad, den Heiligen Krieg, zu. In Israel rechnet man deshalb mit gesteigerten Spannungen und Konflikten im besetzten Westjordanland und rund um die heiligen Stätten in der Altstadt von Jerusalem.

Am Freitag hatte der Hamas-Sprecher Abu Obaida in einer Video-Botschaft die Palästinenser dazu aufgerufen, im Fastenmonat zur Al-Aksa-Moschee auf dem Jerusalemer Tempelberg zu marschieren. "Möge der gesegnete Monat Ramadan (...) sich zur maximalen Flutwelle auf den Straßen und Fronten innerhalb und außerhalb Palästinas auswachsen", sagte er. Den Überfall auf Israel am 7. Oktober, der den Gaza-Krieg auslöste, nennt die Hamas "Al-Aksa-Flutwelle".

Quelle: ntv.de, hny/dpa

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