Politik

Vietnamese in Berlin verschleppt Mutmaßlicher Agent sitzt in U-Haft

Die Festnahme erfolgte schon am 12. August, wie nun bekannt wurde.

Die Festnahme erfolgte schon am 12. August, wie nun bekannt wurde.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ein vietnamesischer Ex-Funktionär wird in Berlin in ein Auto gezerrt und taucht kurz darauf in Vietnam auf - angeblich aus freien Stücken. Das Auswärtige Amt spricht hingegen von einer Entführung. Nun sitzt ein Verdächtiger in Untersuchungshaft.

Im Fall eines aus Berlin nach Vietnam verschleppten Ex-Funktionärs hat es eine Festnahme gegeben. Ein mutmaßlich an der Entführung beteiligter 46-jähriger Vietnamese sei von Tschechien nach Deutschland ausgeliefert worden, erklärte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe. Er befindet sich nach einem Beschluss des Ermittlungsrichters nun in Untersuchungshaft. Die Behörde ermittelt gegen ihn wegen des Verdachts der geheimdienstlichen Agententätigkeit und der Beihilfe zur Freiheitsberaubung.

Der 46-Jährige Long N. H. soll an der Entführung des Ex-Funktionärs Trinh Xuan Thanh beteiligt gewesen sein. Nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler war Trinh am 23. Juli in Berlin auf offener Straße verschleppt und nach Vietnam gebracht worden. Der nun nach Deutschland ausgelieferte Verdächtige soll in Prag den Transporter gemietet und nach Berlin gebracht haben, in den der Ex-Funktionär gemeinsam mit einer Begleiterin gezerrt worden sein soll.

Die Bundesanwaltschaft hatte vor zwei Wochen die Ermittlungen in dem Fall von der Staatsanwaltschaft Berlin übernommen. Der Verdächtige Long N. H. wurde am 12. August in Tschechien festgenommen und saß seither in Auslieferungshaft. Gegen ihn lag ein Haftbefehl des Ermittlungsrichters am Bundesgerichtshof vor.

Der verschleppte Ex-Funktionär Trinh befindet sich laut Bundesanwaltschaft in Vietnam in staatlichem Gewahrsam. Dort wird ihm demnach vorgeworfen, als Geschäftsführer eines Staatsunternehmens einen Geldbetrag in dreistelliger Millionenhöhe unterschlagen und sich anschließend ins Ausland abgesetzt zu haben.

Das Auswärtige Amt spricht von "Menschenraub" und "Entführung", der Fall löste eine Krise im diplomatischen Verhältnis beider Länder aus. Die vietnamesische Regierung argumentiert hingegen, Trinh sei freiwillig zurückgekehrt.

Quelle: ntv.de, hul/AFP

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